Heute abend werden feierlich die Echos – die Preise der Deutschen Phono-Akademie – übergeben. Anlass genug, sich einmal die Facebook Performance nominierten Musiker und Bands anzusehen. (Ein Ranking aller Nominierten findet sich ganz unten) Der Großteil der Nominierungen für den Echo leitet sich aus den Verkaufszahlen der Künstler ab. Sprich: Wer viele Platten verkauft, wird für den Echo nominiert. Es handelt sich folglich bei der Liste der 77 um erfolgreiche Bands.
Fanwachstum par excellence
Der Erfolg spiegelt sich deutlich in den Fanzahlen und vor allem im Wachstum der Facebook Seiten der Künstler wieder. Im Durchschnitt wuchs die Anzahl an Fans in den letzten 90 Tagen um fast 1% pro Woche. Spitzenreiter waren mrs. greenbird mit Wachstumsraten von 4,8%, Schiller mit 3,1% und die Gastgeberin Helene Fischer mit stolzen 2,5% pro Woche. Und das, obwohl die junge Dame in den letzten 90 Tagen gerade einmal 9 Posts abgesetzt hat. Schlusslicht ist Roman Lob, der naturgemäß nach der Teilnahme am Eurovision Song Contest im letzten Jahr mit einem Aufmerksamkeitsverlust zu kämpfen hat. Er verlor seit Januar fast 1.500 Fans. Noch hat er 89.000, das sollte ein gutes Polster sein.
Aktivität der Fans eher mau
Die Anzahl der Fans ist auch nicht der wichtigste Faktor auf Facebook. Vielmehr kommt es auf die Aktivität der Fans an. Mit ihren Likes, Kommentaren und Shares sorgen sie für die Verbreitung der Posts unter ihren Freunden. Bleiben die Interaktionen aus, denkt Facebook, dass die Inhalte des Musikers nicht besonders spannend sein können und zeigt sie in Zukunft weniger häufig an. Ein Teufelskreis. Daher ist die Aktivität der Fans auf einer Facebook-Seite ganz entscheidend.
Leider schaffen es nicht alle Musiker gleich gut, ihre Fans zu aktivieren. Im Durchschnitt liegt die Engagement-Rate bei den 77 Nominierten nur bei 0,6%. Die Engagement-Rate ist die Anzahl von Interaktionen pro Fan pro Tag. Der Wert liegt zwar über dem weltweiten Durchschnitt (siehe Studie), aber vor dem Hintergrund, dass es sich hierbei um die erfolgreichsten Bands des letzten Jahres handelt, ist das doch eher mau.
Da überrascht auch nicht, dass der Spitzenreiter ausgerechnet ein Künstler ist, den man auf Facebook gar nicht vermuten würde: Heino. Mit Bildern, die vor allem ihn selbst zeigen, entweder auf einem Thron, als Totenkopf, als Po-Grabscher oder einfach nur mit Sekt und seiner Frau, sorgt er für eine Menge Gesprächsstoff. Dicht gefolgt wird er von Daniele Negroni und Luca Hänni aus der letzten Folge Deutschland sucht den Superstar. Daniele bedient sich dabei vor allem der “liebe”. Und das ist kein Schreibfehler, sondern das meistbenutzte Wort in seinen Posts. Denn Daniele Negroni beendet fast jede Nachricht an seine “lieben Negromies” mit einem “Ich liebe euch alle <33”, zum Beispiel hier, hier, hier oder hier. Sein Kollege Luca setzt lieber auf herkömmliche Facebook Methoden und reißt es mit einer Verlosung heraus. Zu gewinnen: Ein Telefonat mit ihm selbst.
Solche Spielchen haben die großen Rolling Stones nicht mehr nötig. Sie posten einfach Bilder aus der Gegenwart oder der Vergangenheit oder einfach nur der Plattencover, und die Likes fliegen ihnen zu. Überraschend niedrig ist die Aktivität der Fans dagegen bei Nena, Muse oder Rammstein. Nena und Rammstein posteten fast gar nicht in den letzten 90 Tagen. Muse konnte im Durchschnitt gerade mal 9.000 Likes pro Post einsammeln. Das ist bei fast 15 Millionen Fans ein bisschen mau. Zum Vergleich: Da schafft PSY mit einem Drittel der Fans fast doppelt so viele.
Service am Fan
Es kommt bei einer Facebook Seite aber nicht nur darauf an, spannende Inhalte zu posten. Viele Fans posten selbst Inhalte auf die Seite und erwarten auch eine Reaktion der Künstler. Das ist ähnlich wie Fanpost, nur wesentlich leichter zu beantworten. Im Zweifelsfall könnte der Künstler einfach “Gefällt mir” drücken, oder den Beitrag löschen, wenn er ungehörig ist. Arbeit bleibt es trotzdem. Das zeigt sich auch an Antwortraten der Musiker. Gossip schafft dies mit 62% beantworteten Posts noch ganz respektabel aber schon The Boss Hoss reagieren nur noch auf 18% der Fanbeiträge. Spitzenreiter sind Adoro mit immerhin 79% beantworteten Fanbeiträgen. Und die Hälfte aller Fan-Posts beantworten Adoro sogar innerhalb von 1 Stunde und 10 Minuten. Das ist beachtlich. Im Schnitt liegt die Antwortrate bei 7%.
Alle Analysen wurden mit Fanpage Karma gemacht. Hier die Rangfolge der Facebook Seiten aller nominierten für den Echo 2013. (Die Ärzte haben leider keine Facebook Seite).
