Der Zweck einer jeden Facebook Seite ist, dass sie Fans erreicht. Schließlich hätten ja sonst weder Fans noch Seitenbetreiber etwas von dem ganzen Hickhack. Daher ist es nur allzu unerfreulich, dass eben diese Reichweite innerhalb der letzten Monate spürbar geringer wurde.
Man kann darüber spekulieren, ob das ein von Facebook begünstigtes Ergebnis ist oder wegen der immer größer werdenen Flut an Inhalten unausweichlich war. Im Endeffekt wird sich daran aber wohl nichts mehr ändern und Seitenbetreiber müssen damit leben, immer weniger Leute organisch erreichen zu können.
Glücklicherweise gibt es aber ein paar Tricks und Kniffe, die zwei (recht neue) Facebook-Funktionen ausnutzen, um die eigenen Inhalte wieder in mehr News Feeds zu spülen: Last Actor und Story Bumping. Kurz erklärt:
Last Actor: Nutzer, die vor Kurzem mit eurer Seite interagiert haben, werden bei eurem nächsten Beitrag besonders berücksichtigt.
Story Bumping: Ältere Posts, die eigentlich schon weit unten im Feed rumdümpeln, werden wieder oben angezeigt, wenn eine neue Interaktion (Kommentar/Like/Share) mit ihnen stattfindet.
Und das könnt ihr für so euch nutzen:
1. Auf Facebook verlinken/Posts einbetten
Wann habt ihr das letzte mal auf einen Facebook-Post verlinkt? Richtig, das macht man eigentlich selten. Doch dank Last Actor und Story Bumping lohnt sich das jetzt richtig. Hattet ihr mal einen Beitrag, der viele Kommentare generiert hat und scheinbar diskussionswürdig war? Dann haucht ihm neues Leben ein: Fordert eure Twitter-Follower dazu auf, sich daran zu beteiligen, postet ihn bei Google+, verlinkt ihn in Blogbeiträgen – oder noch besser: bettet ihn direkt ein. So brauchen eure Leser nicht einmal euren Blog verlassen, um mitzumischen.
Wir könnten euch so z.B. genau hier fragen, was ihr denn vom Post unten haltet und ihn durch eure Kommentare wieder “neu” erscheinen lassen:
Welche Beiträge besonders viele Interaktionen versprechen, könnt ihr übrigens hier herausfinden 😉 .
2. Kommentieren was das Zeug hält
Story Bumping funktioniert übrigens nicht nur, wenn Fans einen Beitrag kommentieren oder liken. Auch Interaktionen der Seite zählen. Daher scrollt noch mal ein wenig nach unten und schaut, wo ihr mal vergessen habt zu kommentieren oder eine Diskussion einfach im Sande verlaufen ist. Wenn ihr da wieder einsteigt, wird Facebook den Beitrag wahrscheinlich wieder als aktuell anzeigen.
Allgemein gilt: Haltet Diskussionen unter euren Beiträgen am Laufen. Fragt konkret nach und formuliert eure Fragen so, das sie leicht zu beantworten sind und sprecht Kommentatoren mit ihrem Namen an (benutzt @NAME_des_Kommentators), das erhöht die Antwortrate deutlich. Denkt daran: Jeder Kommentar kann eurem Beitrag wieder neue Aufmerksamkeit bescheren.
3. Reichweite vererben
Mit Last Actor “vererben” Posts ihre Beliebtheit quasi. Habt ihr einen Knallerpost mit tausenden Likes, Kommentaren und Shares, wird der nächste Beitrag sehr wahrscheinlich in vielen News Feeds ankommen. Das könnt ihr natürlich für euch nutzen.
Wenn ihr also einen “wichtigen” Post, könntet ihr einen “Interaktionspost” vorausschicken. Dieser ist dann einzig und allein dazu da, die Interaktion in die Höhe zu treiben und somit den Weg für den Folgebeitrag zu bereiten. Wichtig: Das muss kein inhaltsleerer Catcontent sein, sondern kann und sollte durchaus mit eurer Branche, Produkt oder Unternehmen zu tun haben. Eine steile These, eine hilfreiche oder informative Infografik oder etwas Unterhaltsames lassen sich aus jeder Thematik zaubern.
Achtung: Last Actor “speichert” nur die letzten 50 Interaktionen der Nutzer. Wartet also nicht allzu lang mit dem Folgepost, die positive Wirkung könnte je nach Aktivität eurer Fans schon wieder verpufft sein.
Wie ihr herausfinden könnt, was in euren Branchen gut ankommt und wann z.B. auch die beste Zeit ist, zu posten, erklären wir euch übrigens in unserer Zielgruppenanalyse.
4. Frequenz und Geduld
Klingt simpel, ist aber ganz wichtig. Wo eine Fanpage früher noch mit einem Beitrag am Tag auskam, ist das bei dem heutigen Informationsdurchsatz Facebooks ein Tropfen auf dem heißen Stein. Es gilt: Wer häufiger postet, kann auch häufiger gesehen werden – und das dazu noch von unterschiedlichen Fans (bspw. Frühaufsteher vs. Nachteulen). Glück im Unglück: Durch die große Anzahl an Inhalten ist es deutlich einfacher, hochwertigen Fremdcontent zu finden, den man auch einfach und ohne großen Aufwand an seine Fans weitergeben kann.
Und dann heißt’s Geduld. Denn eure Beiträge müssen sich mitunter erst aus einem Edgerank-Tief hieven, bevor sie wieder “normal” an eure Fans ausgeliefert werden. Lasst euch davon nicht abschrecken, wenn die ersten Tage noch keine Besserung zu erkennen ist. Wenn sich allerdings nach zwei Woche noch nichts getan hat, solltet ihr euch noch mal Gedanken über eure Inhalte machen 😉
5. Ein wenig Geld ausgeben
Last Actor und Story Bumping funktioniert auch mit “gekauften” Interaktionen aus Facebook Ads oder Boosts ergeben. Bewerbt ihr einen alten Beitrag neu und generiert so noch einmal Kommentare, kann dieser gebumped werden. Sollten Nutzer nach ihrer Interaktion auch noch Fan werden, sind sie dank Last Actor für eine gewisse Zeit empfänglicher für einen Folgebeitrag.
Fazit
Unter dem Strich: Die Zeiten des kostenlosen und “einfachen” Facebook-Marketings sind vorbei. Natürlich erleichtert ein Budget und €-Investitionen vieles. Nichtsdestotrotz kann man mit ein bisschen Kreativität und Wissen um Facebooks Auswahlverfahren auch ohne Geld noch etwas herausholen.
Habt auch ihr irgendein Geheimrezept? Dann teilt es mit uns in den Kommentaren.
Artikelbild: Flickr – stuartpilbrow – CC-BY-SA