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“Hooks” sind gezielt eingesetzte Mittel im Marketing, die das Interesse der Zielgruppe wecken sollen und häufig in Reels eingesetzt werden. Viele halten sie für das Wichtigste am Reel. Doch helfen diese Aufhänger deinen Reels wirklich, höhere Engagement-Raten zu erzielen und mehr Menschen zu erreichen? Und wenn ja, welche Art von Hook eignet sich am besten? Wir haben über 700 Reels im Rahmen unserer Reels-Studie detailliert analysiert und die beliebtesten Hooks unter die Lupe genommen. Hier ist, was wir gelernt haben.
Was dich erwartet
Neugier weckende Hooks
Frage-Hooks sind toll für hohe Reichweiten, aber schlecht für hohes Engagement
Fragen sind ein großartiger Startpunkt für erfolgreiche Reels. Sie fordern das Publikum heraus, bieten Raum für Gespräche und können als Aufhänger für deinen Reel dienen. Wir konnten nachweisen, dass Fragen am Anfang eines Reels einen stark positiven Effekt auf die Reichweite deiner Reels (+ 160 %) haben, aber erstaunlicherweise keine signifikante Erhöhung des Engagements (+ 4 %) bewirken.
Um die größten Reichweiten zu erzielen, sollte man eine Frage stellen, die eine breite Zielgruppe anspricht, wie: „Was ist der beste Weg, um mit Zurückweisung umzugehen?“, „Wie findest du Liebe?“, oder „Gehörst du zu den Top 10 %“.
Du kannst deine Fragen direkt an das Publikum richten oder an eine dritte Person, die im Reel auftritt und die Frage beantwortet. Provokante Fragen können ebenfalls verwendet werden, um das Publikum zu unterhalten und neugierig zu machen.
Kombinierst du deine Fragen jedoch mit dem nächsten Element, kannst du auch dein Engagement steigern.
Erwartungen weckende Hooks steigern sowohl deine Reichweiten als auch dein Engagement
Wenn du ein Reel erstellst, kann es sich auszahlen, von Anfang an Spannung und Vorfreude auf dein Reel zu erzeugen. Unsere Studie zeigt, dass Aufhänger, die Erwartungen wecken und das Publikum neugierig machen, durchschnittlich 55 % höhere Reichweiten und 50 % höheres Engagement erzielen. Aber wie genau weckt man die richtigen Erwartungen? Hier einige Ideen …
Formuliere zu Beginn deines Reels ein Ziel, eine Belohnung oder öffne mit einer Challenge, z. B.: “Die letzte Person, die die Achterbahn verlässt, gewinnt 1.000 Euro”. Du kannst aber auch ankündigen, dass in deinem Reel ein einzigartiger Moment zu sehen sein wird oder dein Zuschauer starke Gefühle erleben wird, wenn er deinen Reel schaut, z. B. mit: “Die schönste Liebeserklärung aller Zeiten wird dich sprachlos machen”.
Alternativ kannst du deinen Spannung erzeugenden Aufhänger so formulieren, dass der Zuschauer überzeugt wird, etwas Wichtiges zu lernen oder ein Geheimnis zu erfahren, wenn er dein Reel schaut.
Um Erwartungen mit deiner Hook zu erzeugen, ist es wichtig, nicht genau zu verraten, was sich hinter deiner ersten Aussage verbirgt. Um mehr herauszufinden, muss der Zuschauer sich dazu entscheiden, weiterzuschauen. Die höchsten Reichweiten erhalten die Reels, die ein Thema finden, mit dem sich ein größtmöglicher Kreis an Zuschauern identifizieren kann. Am besten eignen sich dazu Themen, die uns Menschen alle beschäftigt wie Liebe/Hass, Geld, Erfolg/Misserfolg und Freiheit/Eingrenzung.
Statements und kuriose Fakten potenzieren deine Reel-Reichweiten, aber nicht dein Engagement
Packende Reels können auch mit einem aufsehenerregenden Fakt oder einer starken persönlichen Meinung beginnen. Auch hier ist das Ziel, den Zuschauer aus seinem Trott zu reißen.
Einige Beispiele für aufsehenerregende Aussagen sind: “So bezahlt dir das Finanzamt deinen Porsche”, “Dieser Mann hat den amerikanischen Staat um 60 Millionen Dollar betrogen.” Stark polarisierende Aussagen wie “Frauen gehören in die Küche!” funktionieren natürlich ebenso, auch wenn es uns schwerfällt, eine Empfehlung dafür abzugeben, das Internet mit noch mehr zweifelhaftem Content zu überfluten.
Für den Algorithmus ist das einzige, was zählt, dass der Fakt oder die persönliche Meinung voller Überzeugung vorgetragen wird und eine emotionale Reaktion beim Zuschauer auslöst. Die Aussage sollte deine Zielgruppe ansprechen und ihr Interesse wecken. Bei der Identifizierung der Interessen deiner eigenen Zielgruppe kann dir Fanpage Karma helfen.
Reels, die solche Aufhänger verwenden, verzeichnen 117 % höhere Reichweiten, aber nur um 17 % höheres Engagement als Reels ohne packenden Start. Wenn du möchtest, dass deine Reels doppelt so viele Menschen erreichen, solltest du diese Technik vielleicht mal ausprobieren.
Unkonventionelle Starts wecken Neugier, zeigen aber kaum bessere Ergebnisse
Ausgefallene und kreative Starts können ein weiterer Aufhänger sein, um Neugier zu wecken und Aufmerksamkeit zu erzeugen. Beispiele hierfür sind das Tragen verrückter Outfits, das Zeigen kurioser Gegenstände und das Filmen von Taboo-Themen. Auch unkonventionelle Ideen wie das Schwanzwedeln von Hunden im Takt zum Musik-Beat des Reels, das handschriftliche Schreiben einer Karte oder grafische Elemente wie Lupen, um einen Bereich deines Reels hervorheben und den Fokus des Zuschauers lenken, wurden eingesetzt.
Überraschenderweise zeigte unsere Studie jedoch, dass Reels mit solch kreativen Ideen kaum höhere Reichweiten und Engagement aufwiesen als Reels ohne packenden Start (+11 % Reichweite, +17 % Engagement).
Du kannst allerdings nicht nur Neugier dazu nutzen, die Zuschauer zum Ansehen deines Reels zu motivieren. Starke Emotionen sind ein weiteres, gerne eingesetztes Mittel, das die Zuschauer zum Weiterschauen überzeugen soll. Wie dies bei den Reels-Zuschauern ankommt, haben wir uns gesondert angeschaut.
Emotions-Hooks
Neben den Spannung erzeugenden und Neugier-weckenden Hooks gibt es Reels, die gleich zu Beginn in die Vollen gehen. Diese Reels legen von Anfang an ihren Fokus auf die Erzeugung von Emotionen. Hier sind die wirkungsvollsten Hooks, die starke Emotionen einsetzen. Und solche, von denen man meinen könnte, dass sie funktionieren, du aber lieber die Finger davon lassen solltest.
Negative Emotionen als Reel-Hook eignen sich für hohe Reichweiten, können aber nach hinten losgehen
Wütende, angstauslösende und verlustbasierte Hooks steigern die Reichweite von Reels um durchschnittlich 80 %, jedoch nicht das Engagement (+2 %). Von dieser Art von Hook gibt es leider viele polarisierende Beispiele wie: “Deutschlands Deppen-Plan für die Atomkraftwerke”.
Aber es geht auch ohne Stammtischparolen, wie folgendes Beispiel zeigt: Der Reel beginnt mit dem Aufhänger: “Das Gefühl, wenn dir jemand etwas vor der Nase wegschnappt 😡” und spielt dann eine Szene nach, in der sie ein tolles Angebot gefunden hat, aber beim Anruf des Besitzers erfährt, dass “leider zwei Minuten vor ihr jemand anderes angerufen hat und bereits ‘großes’ Interesse zeigte.”
Das Bemerkenswerte an diesem zweiten Beispiel ist, dass es eine Situation anspricht, mit der sich (fast) jeder identifizieren kann. Jedem von uns wurde schon einmal etwas vor der Nase weggeschnappt. Dadurch ist der Reel weniger spaltend als vielmehr verbindend.
Wenn du negative Emotionen verwenden möchtest, stelle immer sicher, dass sich deine Zuschauer mit dem Inhalt deiner Reels identifizieren können oder deine Meinung unterstützen. Ansonsten können derartige Reels ganz schnell nach hinten losgehen.
Hooks, die zum Staunen bringen, führen zu großem Engagement, aber erhalten oft niedrige Reichweiten
Hooks, die den Zuschauer zum Staunen bringen oder positiv schockieren, steigern das Engagement um 134 % im Vergleich zu Reels ohne packenden Start. Allerdings erzielen diese Reels oft geringere Reichweiten (26 % weniger als Reels ohne Aufhänger), da das initiale Staunen nicht über den gesamten Reel aufrechterhalten werden kann.
Um dies zu vermeiden, sollte man nicht nur am Anfang überzeugen, sondern den gesamten Reel hindurch. Es ist wichtig, keine hohen Erwartungen im Start auszulösen, die der Content anschließend nicht erfüllen kann.
Wenn man bereits eine packende Geschichte hat, kann man einen WOW-Start ausprobieren, um den Zuschauer aus seinem Scrollen zu reißen. Beispiele für WOW-Starts sind: etwas Neuartiges, Naturphänomene, spektakuläre Outfits, magische Orte, Highlights aus Sportevents, verrückte Stunts oder ausgefallene Talente zu zeigen.
Begeisterung wird gut geteilt, aber nicht viel mehr geliket
Nicht nur Starts, die zum Staunen bringen, können Emotionen beim Zuschauer auslösen, sondern auch begeisterte und leidenschaftliche Starts. Wenn du Reels produzierst, in denen deine Protagonisten von Beginn an begeistert dabei sind, kannst du deine Reichweiten um durchschnittlich 80 % steigern. Deine Engagementraten werden jedoch voraussichtlich nur um 11 % wachsen.
Begeisterung von der ersten Sekunde kannst du ausdrücken, indem in deinem Reel getanzt und gesungen wird, ausgelassen gefeiert wird, ein Sportkommentator seine Stimme hebt und begeistert von einem unglaublichen Highlight berichtet, oder du emotionale Höhepunkte von Konzerten oder emotionale Momente, wie z. B. das Feiern von persönlichen Erfolgen, zeigst.
Gute Laune ist ansteckend und Leidenschaft ebenso. Doch du solltest nicht den Fehler begehen und diese beiden Dinge mit dem Folgenden verwechseln.
Weitere Hooks
Überraschung: Actionreiche bzw. schnell geschnittene Starts funktionieren entgegen aller Gerüchte überhaupt nicht
Die Auffassung, dass Reels nur mit actiongeladenem Start erfolgreich sein können, wird von einigen Content Creators unterstützt. Doch überraschenderweise hat unsere Reels-Studie gezeigt, dass Reels mit einem schnellen Schnitt und vielen Aktionen in den ersten Sekunden nicht besser abschneiden als solche ohne. Tatsächlich weisen sie im Durchschnitt sogar eine etwas schlechtere Reichweite und deutlich schlechtere Engagementraten auf.
Anstatt mit schnellen Cuts zu starten, empfehlen wir, mit einer kurzen Hinführung, einer Frage oder einer Challenge zu beginnen, um eine Verbindung zum Zuschauer herzustellen und ihn neugierig zu machen. Der Zuschauer braucht Zeit, um sich in die gezeigte Situation und die emotionalen Bedeutungen hinter den gezeigten Aktionen hineinzufühlen. In unseren Augen ist es wichtig, dass der Zuschauer die gezeigten Gedanken, Emotionen und Herausforderungen der Protagonisten nachvollziehen kann.
Kann man einen Reel vielleicht persönlich relevanter machen, indem man seine Zuschauer zu Beginn eines Reels anschaut? Manche Reels versuchen das …
Überraschung: Blickkontakt hat keinen Einfluss auf Reichweiten und Engagement
Blickkontakt zu Beginn eines Reels hat keinen Einfluss auf Reichweite und Engagement. In unserer Studie waren Reichweiten von Reels mit Augenkontakt nur um neun Prozent höher und das Engagement lag um sieben Prozent niedriger als bei Reels ohne Augenkontakt. Es ist also nicht notwendig, in Reels direkt in die Kamera zu schauen, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu gewinnen. Andere Faktoren sind wichtiger.
Überraschung: Auch Einleitungstexte verhelfen deinen Reels nicht zu größerer Reichweite
Unsere Untersuchung offenbart, dass Einleitungstexte allein nicht unbedingt zu signifikant erhöhten Reichweiten führen. Die Ergebnisse variieren stark, wobei einige Reels mit Einleitungstext nur wenige Views erhalten, während andere eine breite Nutzerschaft erreichen. Im Durchschnitt steigt das Engagement durch Einleitungstexte um 20 %, während die Reichweite lediglich um 9 % zunimmt.
Um das Potenzial eines Einleitungstextes in deinen Reels voll auszuschöpfen, achte darauf, dass der Einleitungstext neugierig macht oder die im Reel dargestellte Szene erläutert. Verzichte auf Werbetexte, Markennamen oder Textblöcke, die den gesamten Bildschirm füllen.
Es empfiehlt sich, den Text direkt in Instagram zu erstellen, um ein authentischeres Erscheinungsbild zu erzeugen und das Vertrauen der Zuschauer zu gewinnen. Weitere Ratschläge zur Gestaltung deines Einleitungstextes findest du im ersten Teil dieses Blogartikels.
Erhöhe dein Engagement, indem du Schönheit zeigst
Unsere Studie zeigt, dass Reels, die in den ersten Sekunden etwas besonders Schönes zeigen, auf einem Fünftel mehr Bildschirmen landen und im Schnitt 64 % mehr Likes und Kommentare erhalten.
Zeige z.B. traumhafte Landschaften oder beeindruckende Architektur und verbinde sie mit einer Geschichte oder Emotion. So behältst du den Zuschauer nach dem initialen WOW-Moment als Zuschauer. Gib deinem Zuschauer mehr als nur schönes Videomaterial, lass sie an deinen Gefühlen teilhaben.
Fazit
Wecke in den ersten Sekunden die Neugier deiner Zuschauer und lass sie erfahren, was sie von deinem Reel Tolles zu erwarten haben. Erstaune, verwundere, wirf Fragen auf. Achte unbedingt darauf, deine Zuschauer abzuholen und sie in die gezeigte Situation und die Gefühle deiner Protagonisten einzuführen.
Unsere Studie zeigt aber auch: Die Hook ist nicht alles. Eine tolle Hook ist kein Garant für hohes Engagement und täuscht nicht über schlechten Content hinweg. Vermeide unbedingt, Interesse zu wecken, und infolgedessen zu enttäuschen. “Watch-bait” – d.h. nicht liefern, was du angekündigt hast – wird bestraft und schadet dir, wenn du höhere Reichweiten erzielen möchtest.
Fokussiere dich auf guten Content, und kombiniere diesen mit einer Vorfreude weckenden Hook, um das meiste aus deinen Reels herauszuholen.
Alle unsere Ergebnisse wurden durch Analysen in Fanpage Karma gewonnen. Wenn du selbst herausfinden möchtest, was in deiner Branche und bei deinen Fans am besten funktioniert, dann laden wir dich herzlich ein, Fanpage Karma kostenlos zu testen und dies für dich selbst herauszufinden.
Schau dir auch unsere anderen Blogposts zu Instagram Reels an.