Facebook ist als Marketingkanal ja eigentlich nicht mehr ganz taufrisch. Dennoch wird das Netzwerk nicht müde, seine Nutzer durch stetige Änderungen auf Trab zu halten, von den unzähligen Tipps & Tricks unzähliger Profis mal ganz abgesehen. Diese hektische Umgebung führt natürlich dazu, dass sich über die Zeit einige “falsche” oder veraltete Mythen bilden, die sich nur schwer loswerden lassen und von vielen Unternehmen noch immer als Grundlage für ihre Social Media Arbeit benutzt werden.
Fünf besonders hartnäckige “Facebook Marketing Legenden” präsentieren wir euch hier:
1. Nutzer besuchen eure Seite
Jeder, der schon einmal in die Insights der eigenen Fanpage geschaut hat, wird bemerkt haben: Nur wenige Nutzer besuchen die Timeline der Facebook Seite. Der Grund ist ganz klar: Es bietet keinen Mehrwert. Natürlich kann es vorkommen, dass Nutzer bei ihren Lieblingsseiten mal durch die Beiträge scrollen oder durch eine Anzeige auf eine App bzw. die Seite gelockt wurden. Regelmäßige organische Besuche sind trotzdem äußerst selten.
Das scheint Facebook selbst ebenfalls bemerkt zu haben und passte das neue Seiten-Design entsprechend an: Apps sind nun in die linke Spalte gewandert, wo sie unter allerlei anderen Informationen auftauchen. Auch das groß angekündigte zweispaltige Layout für Beiträge ist Geschichte, genauso wie die Möglichkeit Beiträge hervorzuheben.
Wenn ihr also das nächste mal über euer App-Icon oder das perfekte Titelbild nachdenkt, vergesst nicht: Die meisten Nutzer sehen diese Dinge genau einmal, wenn sie eure Seite be- und untersuchen und hoffentlich den Like-Button drücken. Ab diesem Zeitpunkt zählt größtenteils nur noch der News Feed.
2. Wiederholtes/häufiges Posten ist schlecht
Apropos News Feed. Ein weiteres hartnäckiges “Facebook Gesetz” ist, dass nicht zu häufig gepostet werde soll und das “Recyclen” von Beiträge unchic sei. Dem ist nicht so und kann sich deutlich auf eure Reichweite auswirken. Auch hier rät Facebook selbst, einfach mal häufiger Beiträge zu veröffentlichen.
Der Grund liegt auch hier auf der Hand: Mehr und mehr Inhalte versuchen im News Feed ihren Platz zu finden. Mit einem Beitrag am Tag erreicht ihr immer nur eine kleine Menge Fans. Zudem altern Posts mittlerweile sehr schnell; Frühaufsteher und Nachteulen werdet ihr also nie mit dem gleichen Post erreichen können.
Natürlich sollt ihr nun nicht den gleichen Beitrag fünf Mal am Tag auf eure Fans loslassen. Aber mit ein paar Tagen Abstand und zu unterschiedlichen Zeiten habt ihr sehr gute Chancen, eure Rechweite deutlich zu erhöhen.
3. Bildposts sind besser als Linkposts
Alter Facebook-Trick: Ein Link wird nicht als solcher geteilt, sondern einem auffälligen Bild angehängt. Erzeugt mehr Aufmerksamkeit ergo mehr Traffic, richtig? Falsch!
Erstens spendet Facebook Link-Posts mehr Reichweite. Zweitens sind Links durch die größeren Vorschaubilder nun ebenfalls sehr auffällig und drittens ist der Link beim Bild lediglich über die Beschreibung zu sehen (meistens erst nach einem Klick auf “Mehr anzeigen”) und nicht “auf dem Bild”.
Will ein Fan z.B. einem Aufruf im Bild folgen, muss er/sie also mindestens zweimal klicken, was im Bezug auf die Conversion ein riesen Nachteil ist. Hier müsst ihr euch überlegen, was ihr mit dem Post erreichen wollt und den Typ entsprechend wählen.
4. Kurze Texte sind besser als Lange
Auch diese Sau wird immer wieder durch das Social Media Dorf getrieben: Die perfekte Länge der Texte. Infografiken, Beiträge, Interviews, Studien… Der Grundtenor ist immer: kurz ist gut.
Und das ist auch nicht wirklich falsch, wenn die Fans nicht beim Facebook-Beitrag verweilen, sondern z.B. auf einen Blogbeitrag oder die eigene Webseite gelenkt werden sollen. Aber auch hier gilt: Es kommt darauf an, was ihr erreichen wollt.
Möchtet ihr eine Diskussion auf Facebook anregen, dann ist (auch bei einem verlinkten Blogbeitrag) ein längerer Text mit Informationen, Bulletpoints oder provokanten Thesen sinnvoller. Die amerikanische “Facebook Queen” Mari Smith z.B. schreibt auch mal gern einen langen Text, was ihrem Engagement aber überhaupt nicht schadet (z.B. diesem 500-Wörter Beitrag).
Wichtig ist hierbei natürlich, dass der Text wirklich spannend beginnt (damit Fans auf “Mehr anzeigen” klicken) und wirklich informativ ist. Wenn eure Fans gern eure Blogbeiträge lesen und damit den aufwendigeren Weg gehen, von Facebook wegzuklicken, warum sollten sie dann nicht auch den Einfacheren wählen und die wichtigsten Infos direkt auf Facebook lesen/diskutieren?
5. Ohne Viralität kein Erfolg
Auch dieser Gedanke ist hartnäckiger als man denkt: Viralität muss her. Hundertausende Menschen müssen meine Inhalte teilen, liken und verbreiten. Das ist nicht nur nahezu unmöglich (2013 waren nur 0,003% aller Posts “viral”, erreichten also mehr Menschen als die Seite Fans hatte), sondern auch unnötig. Viel wichtiger ist, dass ihr mit euren Aktivitäten eure Unternehmensziele verfolgt und andere Prozesse unterstützt/fördert.
Ein viraler Hit bringt niemals nachhaltigen Erfolg. Im Gegenteil: Gewinnt ihr dadurch plötzlich 200.000 Fans dazu, müsst ihr diese auch irgendwie weiterhin unterhalten und bei euch halten. Kaum ein Social Media Team wird das abfedern können, was im Endeffekt dazu führt, dass ihr “unproduktiver” darsteht als zuvor.
Ihr seid gefragt: Was für veraltete/falsche Facebook Mythen kennt ihr? Helft mit, sie aufzuklären, und postet sie in die Kommentare.
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