Musikrichtungen gibt es viele. Im deutschsprachigen Raum gibt es jedoch eine, die man so nirgends auf der Welt findet: Schlager. Für die einen Kitsch, für die anderen Leben, aber scheinbar zeitlos und unsterblich. Deshalb haben wir uns diese Woche mal angesehen wie der Schlager so auf Facebook ankommt.
Beliebter als man vorerst denkt
Es gibt viele SchlagersängerInnen, jedoch nur wenige, die sich über die Jahre eine wirklich große Fanbase aufbauen konnten. Insbesondere auf Facebook erreichen gerademal ein Dutzend einen hohen Bekanntheitsgrad. Helene Fischer führt diese Liste mit 607k Fans an, gefolgt von Beatrice Egli (378k), Peter Maffay (343k), Andrea Berg (289k), Matthias Reim (174k), DJ Ötzi (123k) Wolfgang Petry (102k) und Michael Wendler (90k).
Nun könnte man davon ausgehen, dass die erfolgreichsten Entertainer auch die größten Seiten haben. Wenn man sich jedoch die Hitlisten des letzten Jahres ansieht fällt schnell auf, dass dies nicht immer der Fall ist. Sowohl Christian Lais als auch Ute Freudenberg hatten im letzten Jahr mehrere sehr erfolgreiche Songs, schaffen es jedoch nicht die 10k Fans auf Facebook zu knacken (Gesamtdurchschnitt: 87k). Kommerzieller Erfolg allein ist keine Garantie für eine große Facebook-Community.
Das Wachstum der Seiten ist eindrucksvoll. Durchschnittlich erhöht sich die Anzahl der Fans um 2,13% pro Woche. Angeführt wird die Liste von Wolfgang Petry (8,1%) und Mickie Krause (6.59%) die beide beeindruckende Werte vorzuweisen haben.
Interessant ist, dass die meisten männlichen Künstler viele weibliche Fans haben, die weiblichen Künstler jedoch viele männliche.
Niedrige Engagementwerte und verschenktes Potential
Das durchschnittliche Engagement ist mit 1% akzeptabel. Man erkennt aber bereits auf den ersten Blick, dass es an Content mangelt. Die Post Interaktion liegt nämlich bei 2,4%. Die Seiten wären theoretisch also in der Lage wesentlich mehr Material unter die Leute zu bringen, etwas das auch beim Wachstum sehr behilflich sein kann.
Angeführt wird auch dieses Ranking von Mickie Krause und Wolfgang Petry, die mit 8,4% bzw 3,3% eine beeindruckende Leistung abliefern. Gemeinsam mit Fantasy (2,2%), Patrick Lindner (2,1%), Laura Wilde (1,4%), Francine Jordi (1,4%) und Bernhard Brink (1,3%) bilden sie die Spitzengruppe. Diese Werte verringern sich jedoch drastisch. So schaffen es die untersten 5 nicht einmal 0,1% zu erreichen. Aber woran liegt das? Nino De Angelo hat z.B. 0% Engagement – Ist er einfach nicht beliebt? Kann er seine Fanbase nicht entsprechend erreichen? Weder noch. Sein letzter Post liegt einfach ein Jahr zurück.
Nino De Angelo hat einen Status geteilt – 07.01.13
70917613
Wie sieht es mit den anderen aus? Andreas Martin (0,07%) und Helene Fischer (0,03%) haben beide das exakt gleiche Problem: Es mangelt an Beiträgen. Beide haben seit Beginn des Jahres erst einen einzigen Post veröffentlicht. Das ist zu wenig, um seine Community stets zu erreichen.
Bei der Post Interaktion sieht das Bild dann ein wenig anders aus. Zwar verweilt die Seite von Helene Fischer immer noch am unteren Ende des Rankings, allerdings erreicht sie nun einen Wert von 0,8%. Wesentlich respektabler als der erzielte Engagement-Wert. Udo Jürgens kann mit 8,1% die Spitzenposition für sich behaupten, Charly Brunner (6,5%) und Dieter Thomas Kuhn (5,2%) folgen. Wolfgang Petry schafft es hier lediglich auf Platz 3 und teilt sich diesen mit Linda Hesse (4,6%).
Doch wie ist diese Differenz zu erklären? Ganz einfach: Wenige Beiträge mit hohem Feedback erzeugen immer eine hohe Post-Interaktion. Ein Mangel an Beiträgen schadet dieser nicht, da die durchschnittliche Anzahl an Interaktionen berechnet wird, unabhängig davon ob ein Beitrag pro Stunde, Tag oder Woche veröffentlicht wurde. Das Engagement hingegen berechnet den Durchschnitt eines Zeitintervalls. Poste ich also in einem bestimmten Zeitraum nichts, erhalte also 0 Reaktionen, würde mein Engagement bei 0% liegen.
Dies sollte schleunigst verändert werden, um die Kommunikation zwischen Fanpage und Community zu verbessern, denn es ist ein Trend der bei nahezu allen Seiten auszumachen ist.
Vielseitige Art von Beiträgen
Eines fällt sofort auf: Der Anteil an verwendeten Bildern ist wesentlich geringer als in anderen Branchen. Zwar macht er immer noch 46,6% aus, jedoch ist dies verhältnismäßig niedrig (sonst oft um die 90%).
Ein paar Beispiele dafür, warum die Verteilung sich so stark von anderen Branchen unterscheidet sind die Top-Posts:
Udo Jürgens – Offizielle Facebooksite hat ein Bild geteilt – 17.01.14
1.045129137
Wolfgang Petry hat ein Bild geteilt – 03.01.14
6.9074353.493
Man sieht deutlich, dass sämtliche Posts, die etwas mit dem Erscheinen einen neuen Albums zu tun haben, auf reges Interesse stoßen. Die Beiträge sind häufig sehr persönlich gehalten und enden oftmals mit den Worten “euer [Name]”. Insbesondere Fantasy beendet nahezu jeden Post auf diese Art.
1.1225181
Patrick Lindner hat ein Video geteilt – 01.01.14
41489130
FRANK ZANDER hat ein Video geteilt – 06.01.14
1.02387183
Peter Maffay hat ein Video geteilt – 28.01.14
5.207494710
Mit durchschnittlich 0,5 Posts pro Tag wird allgemein zu wenig veröffentlicht. Am Häufigsten posten Bernhard Brink (2,1), DJ Ötzi (1,2), Patrick Lindner, Peter Maffay und Michael Wendler mit jeweils 1,2 Posts pro Tag, Laura Wilder (1,0) und Peter Wackel (0,8). Es gibt jedoch eine ganze Reihe an Seiten die seit Beginn des Jahres kaum mit der Community interagiert haben und dies im Allgemeinen auch selten tun. Darunter Andreas Martin, Roland Kaiser, Christian Lais, Uwe Busse, Helene Fischer und Nino De Angelo. Wöchentlich setzten sie im Schnitt weniger als 0,1 Posts ab.
Das ist insbesondere deswegen verwunderlich, weil es sich hier teilweise um die Seiten mit den höchsten Post-Interaktionswerten handelt. Eine Analyse ist also dringend notwendig, da es einem Großteil der Seiten nicht einmal klar zu sein scheint, wie viel Potential hier täglich verschenkt wird.
Zuwendung vergeblich gesucht
Genau wie die Anzahl der Posts, so ist auch das Service Level eher niedrig. Durchschnittlich wird lediglich auf 13% der Fanbeiträge reagiert, dies geschieht jedoch mit 17h relativ fix. Das beste Service Level erreicht Ute Freudenberg mit 96%. Man muss allerdings anmerken, dass es sich hierbei nie um Antworten handelt. Die Seite reagiert lediglich in Form Likes. Das gilt auch für Peter Wackel (90%), Höhner (65%), Francine Jordi (42%), Linda Hesse (20%) und Nik P (10%). Zwar beantworten die Seiten von Laura Wilde (15%) und Frank Zander (10%) Beiträge in unter einer Stunde, es handelt sich dabei jedoch nahezu immer um kurz gehaltene Sätze, oder teilweise gar nur um ein einziges Wort.
Die Seiten von Charly Brunner, Simone Schlagersängerin, Dj Ötzi und Matthias Reim reagieren auf weniger als 10% der Beiträge. Hier sollte die Möglichkeit, auf die Wall zu posten, vielleicht einfach deaktiviert werden, so wie es viele andere Künstler bereits handhaben. Beatrice Egli, Uwe Busse, Wolfgang Petry, Roland Kaiser,Peter Maffay, Jürgen Drews und Dieter Thomas Kuhn lassen Fanbeiträge gar nicht erst zu. Das ist nicht zwingend negativ, denn wenn man den Menschen gar nicht erst die Möglichkeit einräumt Fragen zu stellen, kann man diese auch nicht dadurch enttäuschen, dass man sie ignoriert.
Im Allgemeinen ist es schwer hier wirklich zu sagen, inwiefern der Service gut oder schlecht ist. Zwar sind die Zahlen eindeutig, jedoch handelt es sich bei den Fanbeiträgen sehr häufig um Links zu Chartseiten oder mit Filtern bearbeitete Bilder. Es wird also weniger nach Hilfestellung gesucht, häufig möchten die Menschen einfach Informationen und Emotionen teilen oder erhoffen sich eine Reaktion ihres Stars.
Unser Fazit
Es ist deutlich zu erkennen, dass sehr viel Potential verschenkt wird. Wenn selbst eine Seite, die seit über einem Jahr keinen Beitrag mehr veröffentlicht hat mehr als 20 Fan-Beiträge im Monat erhält, dann zeugt das deutlich vom Interesse der Fans. Facebook scheint von den Meisten zwar in der einen oder anderen Form verwendet zu werden, jedoch bemühen sich nur die wenigstens Künstler darum, ihrer Community konstant Gesprächsstoff zu liefern.
Dabei wäre es doch so einfach: Backstage Bilder von Konzerten, oder zum Beispiel von Aufnahmen im Tonstudio, würden sicherlich auf reges Interesse stoßen. Würde diese Art Content viel Zeit in Anspruch nehmen? Sicherlich nicht!
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Artikelbild: CC-BY badkleinkirchheim