Anlässlich der olympischen Winterspiele 2014 haben wir uns rangemacht, einmal die Facebook Seiten aller deutschen Athleten auszuwerten: Wie engagieren sie sich auf Facebook, hat das Event Einfluss auf das Post-Verhalten, wie stark ist das Wachstum angestiegen und worum dreht sich der Content eigentlich.
Wir werden diese Analyse nach Beendigung der Winterspiele fortsetzen um zu sehen, wie stark sich die Werte verändert haben und welchen Einfluss zum Beispiel der Gewinn von Medaillen hatte.
Großer Fanzuwachs in kurzem Zeitraum
Mit 236k Fans hat Felix Neureuther die meisten Anhänger, gefolgt von Maria Höfl-Riesch mit 111k Fans, Viktoria Rebensburg (27k), Andi Birnbacher (17k) und Andres Wellinger (16k). Durchschnittlich besitzen die Seiten der deutschen Athleten 8.4k Fans. Das klingt erstmal nicht sonderlich beeindruckend, man muss aber bedenken, dass olympische Sportarten selten echt “Stars” (wie z.B. beim Fußball) hervorbringen.
Die Wachstumsraten sind sehr hoch. Die Seiten wachsen durchschnittlich um 8,39% wöchentlich. Am schnellsten gewinnen Franziska Preuß (41,12%), Alexej Baumgärtner (30,71%), Jenny Wolf (30,45%), Laura Dahlmeier (22,48%), Tatjana Hüfner (22,21%) und Eric Frenzel (22,19%) Fans dazu. Diese Werte sind zwar hoch, aufgrund der relativ kleinen Seitengrößen jedoch alles andere als überraschend.
Da es sich bei den olympischen Winterspielen um ein internationales, weltweit verfolgtes Event handelt und man mit seiner Teilnahme automatisch auf sich aufmerksam macht, schafft man es schnell neue Fans zu gewinnen. Als Beispiel kann hier Alexej Baumgärtner dienen. Zwar vergrößert sich seine Fanpage wöchentlich um fast ein Drittel, allerdings handelte es sich dabei in den letzten 7 Tagen um ganze 43 Fans.
Wesentlich beeindruckender ist dann doch Felix Neureuthers Wachstum. Selbst mit 232k Fans schafft er es ein Wachstum von 18,88% zu erreichen. Dieser Wert reicht zwar nicht für die Top 10, ist aber wesentlich aussagekräftiger und zeigt deutlich wie viel Einfluss dieses Event auf die Strahlkraft der Teilnehmer hat.
Fans engagieren sich kräftig
Auch bei den Engagement Werten ist wieder zu beachten: Die Größe der Seiten hat einen entscheidenden Einfluss. Robert Seiferts Fanpage generiert ein Engagement von 14%, Alexej Baumgärtner von 12%. Beide haben jedoch nicht einmal 300 Fans, etwas das sich jedoch aufgrund der hohen Wachstums-Raten zeitnah ändern wird. Gefolgt von Felix Neureuther (8,7%), Tatjana Hüfner (8,7%), Felix Loch (7,5%), David Möller (7,5%), Eric Frenzel (7,3%), Tino Edelmann (7%), Andrea Henkel (6,7%) und Carina Voigt (6,3%) bilden sie die Top 10.
Mit durchschnittlich 3,3% sind die Engagement Werte sehr gut, haben sich jedoch innerhalb der letzten Monate nicht sonderlich stark verändert. Einen deutlichen Anstieg kann man lediglich feststellen, wenn man zusätzlich zu den Wintermonaten auch den Sommer mit in Betracht zieht.
Mit 0% haben Alexander Mann und Johannes Kühn die niedrigsten Werte, etwas das jedoch darauf zurückzuführen ist, dass keiner der beiden einen Post innerhalb der letzten 2 Monate veröffentlicht hat.
Auch in diesem Ranking gibt es wieder einen großen Sprung zwischen Interaktions- und Engagementwerten. Im Schnitt sind die Interaktionswerte mit 9,2% nahezu 3 mal so groß wie das durchschnittliche Engagement. Es wird also mal wieder zu wenig gepostet. Angeführt wird die Liste von Alexej Baumgärtner (35%), Svenja Würth (23%), Robert Seifert (22%), Natalie Geisenberger (18%), Simon Schempp (18%), Tobias Angerer (16%), Carina Voigt (16%), David Möller (16%) und Andres Wellinger (15%). Die Entwicklung ist hier fast identisch zum Engagement.
Die Seiten von Simon Stickl (1,3%), Victoria Carl (2,6%) und Severin Freund (2,9%) haben die schlechtesten Interaktionswerte aller deutschen Athleten vorzuweisen. Nichtsdestotrotz handelt es sich dabei immer noch um gute Werte. Der Grund wieso diese 3 hier verhältnismäßig schlecht dastehen sind die exorbitant hohen Werte der anderen Seiten. Es ist jedoch trotzdem fragwürdig wieso sie es nicht schaffen in diese Regionen vorzustoßen.
Auf Reaktionen wartet man häufig vergebens
Am Service kann das große Interesse der Fans definitiv nicht liegen, dieser ist nämlich nahezu nicht existent. Durchschnittlich 13% der Fanbeiträge erhalten eine Reaktion, der Großteil hat die Funktion deaktiviert. Natalie Geisenberger reagiert als einzige Person auf 100% aller Fan-Posts, tut dies allerdings nur in Form von Likes, Shares oder Löschung des Beitrages. Gefolgt von Anja Huber (85%), Evi Sachenbacher-Stehle (83%), Patrick Beckert (50%) und Carina Vogt (43%).
Diese 4 sind auch am schnellsten, wenn es darum geht auf Beiträge zu antworten und auch nahezu die einzigen, die es überhaupt tun. Deswegen ist der durchschnittliche Wert von 2,2h nicht wirklich aussagekräftig, es handelt sich ja immerhin nur um eine Stichprobengröße von 4 Seiten.
Es wird interessant sein zu beobachten wie sich diese Werte im Verlauf der olympischen Spiele verändern, denn rein theoretisch sollten einige Athleten gegen Ende de Wettbewerbs mehr Zeit haben, um sich um ihre Community zu kümmern. Ob sie dies tun werden bleibt abzuwarten.
Wenige Beiträge trotz des Interesses der Fans
Mit 0,3 Posts pro Tag wird genau das bestätigt was wir bereits vermutet haben: Es mangelt an Content. Insbesondere in den Wintermonaten, wenn wöchentliche Turniere und Rennen stattfinden oder kurz vor Olympia, sollte es doch möglich sein mehr zu posten als sonst. Selbst wenn es nur ein Foto einer Trainingssession ist, die Interaktionswerte zeigen deutlich, dass sich die Fans förmlich nach Beiträgen sehnen.
Am Besten schneiden hier noch Isabella Laböck (1,1), Andrea Henkel (0,9), Felix Loch (0,8), Tatjana Hüfner (0,8), Maria Höfl-Riesch (0,8), Aljona Savchenko & Robin Szolkowy (0,7), Nico Ihle (0,7), Eric Frenzel (0,6) und Felix Neureuther (0,6) ab. Jedoch sind selbst diese Werte nicht wirklich beeindruckend.
Anders als bei Werten die direkt von Fans beeinflusst werden (Engagement, Interaktion, Wachstum), fangen die Seiten hier an zu schwächeln. Die Fans sind also die treibende Kraft, nicht die Athleten bzw. der Verbandes deutscher Sportler. Marketing wird nicht forciert oder angestrebt, viel mehr existieren die meisten Seiten nur um sagen zu können, dass es eine Seite gibt.
Unter den Top 10 tummeln sich eine Menge Posts von Robert Seifert.
Robert Seifert shared a picture – 1/19/14
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Robert Seifert shared a picture – 1/23/14
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Robert Seifert shared a picture – 2/3/14
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Der erfolgreichste Post, zumindest wenn man nach der Gesamtzahl an Reaktionen geht, ist von Felix Neureuther und beschäftigt sich so gar nicht mit Sport.
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Fans sind also ebenso an privaten Beiträgen interessiert. Dieses Wissen könnte eingesetzt werden, um sie mehr zur Teilnahme zu animieren. Es wäre jedoch verständlich, wenn dies einigen Athleten zu weit ginge und sie ihr Privatleben lieber privat hielten. Zwar handelt es sich hier um eine persönliche Fanpage, jedoch geht es auf dieser ja prinzipiell um den Athleten, nicht dessen Familie oder Leben außerhalb des Sports.
Der Zeitraum in dem Beiträge gut ankommen ist variabel. Es ist jedoch deutlich zu erkennen, dass Beiträge am Vormittag generell schlecht laufen und das Interesse am späten Sonntagabend vollkommen verschwindet.
In weiteres interessantes Merkmal zeigt die Medien-Matrix. In den meisten Branchen ist es üblich, dass Bilder zwar am meisten verwendet werden, sie jedoch selten sehr viel mehr Reaktionen erhalten als zum Beispiel Videos. Das ist deswegen außergewöhnlich weil man erwarten würde, dass besonders im sportlichen Bereich bewegte Bilder wesentlich eindrucksvoller sind.
Inhaltlich sind die Beiträge immer abwechslungsreich – es handelt sich um eine bunte Mischung aus allen möglichen Bereichen ihres Lebens.
Alexej Baumgärtner shared a picture – 1/28/14
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Fazit
Alles in allem besteht Verbesserungsbedarf. Zwar erzielen die Seiten hohe Wachstums- und Interaktionswerte, jedoch ist dies eher auf das allgemeine Interesse der Fans zurückzuführen, nicht auf den Content der veröffentlich wird oder den Einsatz der Seiten selbst.
Da es sich hierbei jedoch teilweise um relativ junge Facebook Pages handelt, werden wir uns definitiv die Entwicklung nach Ende der Winterspiele noch einmal ansehen. Was wir erwarten: Anstieg der Posts pro Tag und Abschwächen des Wachstums. Inwiefern sich diese Erwartungen bewahrheiten werden wir sehen. Es wäre allerdings sehr verwunderlich, wenn diese, für Deutschland normalerweise sehr erfolgreiche Olympiade, keinen Stoff für spannende Posts bieten würde.
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Artikelbild: CC-BY badkleinkirchheim