Unsere Metropolen engagieren sich nach wie vor hervorragend auf Facebook. Doch wie sieht es auf anderen Seiten aus? Haben sich inzwischen alle einen Twitter Account zugelegt? Liegt dieser brach oder wird er regelmäßig genutzt? Und was ist eigentlich mit Youtube?
Vor einigen Monaten hatten wir es uns zur Aufgabe gemacht dies mal ein wenig genauer zu beleuchten. Nun die frische, aktuelle Analyse, die den Fokus eher auf Twitter als Facebook lenkt. Mal sehen wie sich die Seiten schlagen.
Der Trend zeigt nach unten
Wenig hat sich im Laufe der Zeit verändert. Zwar schafften es die Seiten einige KPIs zu verbessern, im Großen und Ganzen blieben die Werte jedoch auf dem Level auf dem sie letztes Jahr waren. Zwar gibt es leichte Abweichung, wie zum Beispiel das sinken der Post-Interaktion um 0,2 Prozentpunkte, allerdings verändert dies das Gesamtbild nur geringfügig. Minimale Verbesserungen fanden im Service-Bereich statt.
Ebenfalls leicht angezogen wurde die Anzahl an täglich veröffentlichten Beiträgen. Leider haben sich die Seiten unsere Ratschläge nicht zu Herzen genommen und ihre Posting-Zeiten dem Verhalten der Nutzer nicht entsprechend angepasst. Der meiste Content wird immer noch am frühen Nachmittag publiziert. Ungünstig nur, dass dieser, genauso wie vor 10 Monaten, kaum Reaktionen einfährt. Hier hätten sich die Seiten inzwischen anpassen müssen. Niemand erwartet, dass Sie bis 20 Uhr im Büro sitzen, die Beiträge jedoch zu timen ist wahrlich nicht schwer. Insbesondere gut recherchierte und aufwendige Posts verkommen momentan häufig im Nichts.
Überraschende Platzierungen
Doch wie schlagen sich die Städte eigentlich auf Twitter? Man erwartet hier ja eigentlich das Berlin sich den ersten Platz ohne jegliche Probleme krallt, zumindest in Sache Followerzahl. Dem ist jedoch nicht so. Doch wie ist das zu erklären? Ein Grund ist sicherlich die Art und Weise wie die Präsenz der Seite versteckt ist. Selbst wir hatten Probleme den eigentlichen Account ausfindig zumachen. Das sagt schon einiges aus! Wenn selbst jemand der exzessiv danach sucht kaum in der Lage ist ihn zu finden, läuft definitiv etwas falsch.
Viele Städte verlinken ihre Social Media Auftritte nicht nur auf der eigenen Homepage, sondern eben auch auf ihrer Facebook-Seite. Im Falle Berlins wird dieser nirgendwo erwähnt. Nein, nicht einmal hier… (siehe Bild rechts). Das ist definitiv verbesserungswürdig, insbesondere da es eine Arbeit von 2 Minuten ist.
Dementsprechend angeführt wird die Liste von Hamburg, gefolgt von Berlin, Frankfurt am Main, München, Köln, Bremen, Leipzig und Stuttgart. Keine allzu großen Überraschungen hier. Beim Wachstum triumphieren doch eher die kleinen Seiten. Bochum und Düsseldorf führen die Liste an, gefolgt von visitBerlin, Koblenz-Touristik und Berlin aktuell (es scheint sich langsam herum zusprechen das es eine Seite gibt). Dahinter reihen sich Darmstadt, München, be berlin und koeln_de ein.
Doch das Wachstum hat hier selten etwas mit der Anzahl der Tweets zu tun. Während Berlin mit 44 Beiträgen pro Tag den meisten Content ins Netz schaufelt, weisen andere Seiten wesentlich höhere Wachstumsraten, mit wesentlich weniger Engagement auf. Gefolgt wird die Seite von visitBerlin, Erlangen, Essen, Aachen, Dortmund, Potsdam, Köln und Bielefeld. Insbesondere kleine Städte verwenden Twitter selten, was allerdings nicht wirklich gerechtfertigt ist. Erlangen, Aachen und Potsdam demonstrieren sehr schön, dass die Größe einer Stadt nicht direkt mit dem verfügbaren Content verknüpft ist.
König der schwachen Leistungen
Das Engagement lässt jedoch ein wenig zu wünschen übrig. Zwar haben Städte wie Rostock, Essen und Recklinghausen eine durchaus akzeptable Reichweite, jedoch handelt es sich bei diesen drei Städten um die einzigen positiven Beispiele. Der Rest dümpelt zwischen 0,5% und 0% herum, die große Mehrheit davon im 0,0*% Bereich. Wir müssen die Seiten hier allerdings in Schutz nehmen. Zwar erfreuen uns solch niedrige Werte nicht, es handelt sich dabei jedoch nicht um einen Ausnahmefall. Ganz im Gegenteil. Betrachtet man die Twitter-Profile einzelner Wirtschaftszweige, so fällt einem auf, dass die Seiten deutscher Städte sogar noch verhältnismäßig gut abschneiden. Dies zeigt deutlich, dass die investierte Zeit gut angelegt ist und die Beiträge den Nutzern allen Anscheins nach gefallen.
Eine Frage, die uns nun natürlich brennend interessiert ist: Worum handelt es sich bei den Beiträgen denn überhaupt? Zuerst einmal sollte man sich die Tatsache vor die Augen führen, dass die Seiten unterschiedliche Konzepte fahren. Damit meinen wir nicht nur die Art den Contents der veröffentlich wird, sondern eben auch, wofür die Seiten ihre Zeit nutzen. Hier stechen insbesondere kleinere Seiten hervor. Diese richten den Fokus nämlich wesentlich häufiger darauf Konversationen mit ihren Nutzern zu führen. Frankfurt am Main, Dortmund, Essen, Karlsruhe, Magdeburg, Ingolstadt, Herne und Moers füllen mindestens 20% ihrer Zeit mit direkten Gesprächen.
Die Top Text-Beiträge der letzten Monate? Wer hätte es gedacht?
Die Essener Schulen bleiben morgen geschlossen. Es ist noch zu unsicher, wie die Verkehrsituation morgen sein wird.
— Stadt Essen (@Essen_Ruhr) June 10, 2014
Auch am Donnerstag bleiben die städtischen Schulen geschlossen. Die Gebäude und Außengelände müssen auf Sicherheit überprüft werden — Stadt Essen (@Essen_Ruhr) June 10, 2014
Das freut nun mal jeden, insbesondere die jüngere Generation! Der beliebteste Bilder-Tweet hingegen befasste sich mit einem etwas anderen Thema.
Danke für die nette Vorwarnung…. @BVB #wiederhier pic.twitter.com/ctdp7h2fOL — visit Berlin (@visitberlin) May 15, 2014
Der Unterschied der beiden Posttypen wird hier sehr deutlich. Bilder generieren wesentlich mehr Feedback. Eine Erkenntnis, die wir ebenso auf den Facebook-Profilen deutscher Städte gewinnen konnten. Interessant ist ebenfalls zu sehen, dass Städte-Hashtags allgemein gut anzukommen scheinen… außer es handelt sich um Berlin bzw. Rostock.
Hier ist es wichtig, auf die Formulierung der eigenen Beiträge zu achten. Ein Unterschied der sofort auffällt ist die Art und Weise wie das Schlagwort in den Post eingebunden ist. Wohingegen die Berliner ihren Hashtag häufig an jeden Beitrag einfach so ran klatschen, werden in Aachen häufig Sätze um ihn gebaut.
Guten Morgen #Aachen! Und einen schönen Freitag, den 13. 😉 ! Der Teufel vom Lousberg lässt grüßen… pic.twitter.com/Nx6dTc7vE2
— Stadt Aachen (@PresseamtAachen) June 13, 2014
Die allgemeine Stimmung von Beiträgen mit den Hashtags #Polizei oder #Unwetter ist ebenfalls schlecht. Das kommt jedoch alles andere als überraschend.
Wirklich beeindruckt waren wir allerdings als wir uns die Tageszeitenanalyse ansahen. Mit Ausnahme der frühen Morgenstunden läuft es zu keinem Zeitpunkt wirklich schlecht.
Content wird nahezu immer positiv angenommen. Zwar gibt es Tage und Zeiten, die allgemeine beliebter als andere sind, jedoch rückt dies hier eher in den Hintergrund. Es ist vermutlich das erste Mal, dass wir Seiten nicht darauf hinweisen müssen, wann sie zu posten haben. Zwar kann man an der vorherrschenden Situation immer etwas verbessern, manchmal ist dies aber der Mühe überhaupt nicht wert. Daumen hoch dafür!
Strategisch anders als Unternehmen
Anders als die Seiten deutscher Unternehmen liegt der Fokus hier auf anderen Tweet-Typen. Während Corporate Accounts sehr häufig Text Nachrichten veröffentlichen, so konzentrieren sich Städte viel eher auf Links. Überraschenderweise sind Bilder nicht ganz so beliebt, wie wir das vermutet hätten. Ein Medium, welches definitiv unterschätzt wird. Es gibt genügend Gründe dafür, wieso Bilder auf Facebook so erfolgreich sind und keinen einzigen Grund, wieso dies auf Twitter anders sein sollte. Wie oben bereits gezeigt erhielt der top Bilder-Post wesentlich mehr Reaktionen als der top Text-Post. Es wäre also angemessen die Anzahl der Bilder hier stetig zu erhöhen, um das Interesse der Folger häufiger zu wecken.
Des Weiteren können wir festhalten, dass die Städte einen wesentlich stärkeren Fokus auf Neue Inhalte legen. Zwar haben wir dies bereits zuvor angesprochen, jedoch war es bisher noch nicht ganz so klar wie groß diese Differenz eigentlich ist. Antworten werden sehr selten verwendet, die direkte Kommunikation mit den Fans wird vernachlässigt. Inwiefern dies gerechtfertigt ist, lässt sich nur schwer sagen. Es ist allerdings logisch anzunehmen, dass es sich bei den Twitter Account deutscher Städte viel eher darum dreht, Informationen zu verbreiten, als Problem zu lösen. Immerhin handelt es sich hier weniger um potenzielle Kunden, als viel mehr um Menschen die schlicht und einfach Interesse am Geschehen der Stadt haben.
Das kreative Zentrum deutscher Städte
Das Medium Youtube hat sich bei den Städten noch nicht so ganz durchsetzen können. Ein Großteil hat bereits ein Profil, auch Videos wurden bereits von den Meisten hochgeladen, der Erfolg bleibt jedoch häufig aus. Kaum jemand generiert hier mehr als 1.000 views. Solch eine Zahl kann natürlich von kleineren Städten als Erfolg angesehen werden, die größeren sollten sich damit jedoch nicht zufriedengeben.
Der Content ist schwer zu spezifizieren. Mal dreht es sich um den Familienrat einer Stadt, dann um politische Parteien oder Kampagnen, ein anderes Mal um schöne Bilder oder eine Straßenumfrage. Ideen sind kaum Grenzen gesetzt und viele Seiten versuchen die Freiheit auch kräftig auszunutzen. Ein sehr schönes Beispiel ist der Kanal Stuttgarts. Der einzige Wermutstropfen ist, dass die Stadt relativ selten Material veröffentlicht.
Ein weiteres Merkmal der städtischen Channel ist das Likes zu Dislikes Verhältnis. Während wir letzte Woche noch darauf hinwiesen, wie schlecht die durchschnittlichen Bewertungen von Videos der Telekommunikationsindustrie sind, können wir deutschen Städten ein anderes Zeugnis ausstellen. Alles in allem bewegt sich der Schnitt im 90% Bereich. Allgemein gefällt uns das schon sehr gut. Insbesondere die persönliche Note, die einige Kanäle versuchen zu schaffen, wird in der Zukunft sicherlich für Erfolge sorgen.
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