Letztes Jahr hatten wir uns bereits intensiv mit den deutschen Reiseveranstaltern beschäftigt und ihre Facebook Profile exzessiv ausgewertet. Besonders im Fokus: Das Tagging. Diese Woche blicken wir zurück, was sich seither verändert hat und wie sich die Unternehmen auf Twitter und Youtube schlagen.
Ein Rückblick
Einiges hat sich verändert. Die Durchschnittswerte sanken und stiegen. Eines blieb jedoch gleich: der Fokus liegt immer noch darauf, so viele schöne Bilder wie nur irgend möglich zu veröffentlichen. Und wieso sollte man auch von dieser Strategie abweichen wenn sie doch so gut funktioniert? Interessant ist aber, dass die Post-Interaktions-Werte einiger Seiten sehr stark angezogen haben. Attika Reise schaffte es seine Performance nahezu zu verdoppeln. Von 1,6% auf 3,7% in lediglich 6 Monaten, eine eindrucksvolle Leistung.
Ebenfalls unverändert bleiben die schlecht optimierten Post-Zeiten. Zwar ist der Erfolg da, jedoch könnte dieser relativ einfach gesteigert werden. Dafür müssten die Seiten lediglich aufhören den meisten Content zu den schlechtesten Zeiten zu veröffentlichen. Wir wissen wie reizvoll es ist am frühen Nachmittag zu posten. Nur dummerweise ändert das nichts daran, dass die Fans zu diesem Zeitpunkt scheinbar weder Zeit, noch Interesse an eben diesem Content haben. Der Fokus sollte daher verstärkt auf den Vormittagsstunden und getimten Beiträgen zwischen 16 und 20 Uhr liegen (außer am Wochenende).
Man kann hier, im großen und ganzen, sicherlich von Fortschritt sprechen, auch wenn einige Werte leicht einbrachen. Doch wie sieht das Ganze denn auf anderen Social Media Plattformen aus?
Noch weit entfernt von Facebook
Es fällt sofort auf, dass noch nicht alle Unternehmen auf Twitter angekommen sind. Selbst über Reklame relativ bekannte Marken, wie zum Beispiel DER, finden es momentan nicht notwendig sich in mehr als einem Netzwerk zu engagieren. Inwiefern das klug ist wird sich in den nächsten Jahren zeigen.
Das Interesse der Kunden ist sicherlich vorhanden. Zwar kann die Anzahl der Follower noch nicht ganz mit der Fan Anzahl der Facebook Profile mithalten, allerdings bedeutet das nicht, dass sich die Aktivität nicht lohnt. TUI zeigt wie es gehen kann. Mit mehr als 41k Folgern haben sie definitiv bereits eine respektable Fanbase hinter sich versammelt. AIDA (10k), Thomas Cook (9k), Neckermann (6,5k), FTI (6k), L’TUR (5,1k), OLIMAR (3,4k), Hotelplan (1,4k), SnowTrex (1,4k) und JT Touristik (1,1k) folgen.

Prozentual am schnellsten wachsen kleine Seiten. 5vorFlug zum Beispiel vergrößert seine Folger-Basis um 11% wöchentlich, hat allerdings auch lediglich 89 Fans. Ähnliches gilt für Prima Reisen (8,6% und 36 Follower) und NOVASOL (1,3% und 227 Follower). Es gibt allerdings auch größere Accounts mit anständigem Wachstum. JT Touristik (1,7%), Club Aldiana (1,5%), Neckermann (1,3%) und alltours (1,2%) sind relativ gute Beispiele. Jede einzelne Seite verfügt über mehr 800 Fans und ein Wachstum von 1,0% oder mehr.
Mehr Bilder braucht der Tweet
Content ist in der Regel Mangelware. Zwar gibt es einige Seiten, wie zum Beispiel TUI, die tagtäglich versuchen so viele Tweets wie möglich zu veröffentlichen. Mit 5,1 Beiträgen innerhalb von 24 Stunden führt die Seite diese Liste auch mit weitem Abstand an. Lediglich AIDA schafft es, da noch einigermaßen mitzuhalten (3,2 Tweets pro Tag). Dahinter reihen sich FTI, L’TUR und Thomas Cook mit mindestens einem Beitrag ein. Alle anderen Seiten bieten wenig, bis nahezu keinen Content. Zwar gibt es Seiten die knapp an dieser Marke scheitern, unter anderem 5vorFlug (0,9), Club Blaues Meer (0,9), Ameropa Reisen (0,8) und JT Touristik (0,8), jedoch sollte es schon möglich sein mindestens einmal pro Tag etwas zu posten, auch wenn es sich dabei nur um eine Support-Anfrage handelt.

Ebenfalls interessant zu sehen ist, dass mit sinkender Fananzahl häufig auch die Anzahl der Gespräche sinkt. Wohingegen AIDA und TUI bei mehr als 30% ihrer Tweets in Konversationen involviert sind, so korreliert dieser Wert scheinbar stark mit der Anzahl der Follower. Wir reden hier jedoch nicht von Seiten mit 30 Folgern, sondern solchen die bereits eine eindrucksvolle Community hinter sich versammelt haben. Insbesonders auffällig sind hier OLIMAR-Reisen, JT Touristik und alltours, Seiten die innerhalb der letzten Monate kein einziges mal in Konversationen involviert waren.
Doch wie unterscheidet sich der Twitter vom Facebook Account? Was machen die Veranstalter anders? Oder handelt es sich hierbei um einen Ort um den Content noch einmal aufzukochen und wieder zu verwerten? Leider scheint es sich eher um Letzteres zu handeln. Einige der Text-Nachrichten sind nahezu eins zu eins kopiert. Es fällt allerdings auf, dass die Twitter Accounts wesentlich eher zum Verbreiten von Informationen verwendet werden, als dies auf den Facebook Seiten der Fall ist. Der Auftritt legt den Fokus viel eher darauf direkte Konversationen zu starten und daran teilzunehmen, als diese nur zu initiieren und danach zu ignorieren. Thomas Cook stellt hier ein gutes Beispiel dar.
Während sich der Facebook-Auftritt nahezu nur um Traumbilder, Rabatte und Beiträge dieser Art dreht…
Thomas Cook Deutschland hat einen Status geteilt 18.06.14
24
26
0
So konzentriert sich das Vögelchen auf andere Dinge.
Wir freuen uns, das Instagram-Treffen in Berlin am 14.06. mit 2 #Photowalks zu unterstützen. #everchangingberlin http://t.co/SThwQ7cQ4m
— Thomas Cook DE (@ThomasCook_DE) June 6, 2014
Inwiefern dies nun spannender ist muss jeder für sich selbst entscheiden. Informativer ist es allemal. Es ist jedoch ein wenig merkwürdig, dass auf Bilder komplett verzichtet wird. Zwar wird hier und da mal ein Foto gepostet, es dreht sich dabei allerdings nie um, die auf Facebook so häufig verwendeten, Traumbilder. Wie gut diese ankommen könnte, sehen wir hier.
Fertig gebuddelt, Ihr könnt Platz nehmen! 🙂 Wir wünschen ein entspanntes Wochenende. #picoftheday pic.twitter.com/cXfo6lPXIS — TUI.com (@TUI_com) April 4, 2014
Happy Birthday #AIDAbella! Zum 6. Geburtstag verlosen wir 6 tolle AIDAbella Poster unter allen Retweets bis 24 Uhr 🙂 pic.twitter.com/np0yGI8igj
— AIDA Cruises (@aida_de) April 23, 2014
Um das Ganze ein wenig zu veranschaulichen: Thomas Cook veröffentlichte 1500 Tweets und lediglich 35 davon enthielten ein Bild bzw. Video.

Eine Ausnahme? Leider nein. Bilder scheinen bei den Seiten selbst nicht besonders gut anzukommen, vermutlich auch weil dies genau das Medium ist, welches auf ihren Facebook Seiten so zahlreich verwendet wird. Es ist nobel den Beitrag nicht doppelt zu veröffentlichen, allerdings auch ein wenig suboptimal. Bilder kommen generell besser an, erreichen mehr Menschen und begeistern dadurch eine größere Masse als ein News Post. Das heißt nicht, dass man diese regelrecht spammen sollte. Das jedoch nur 2% der Beiträge ein Medium beinhalten ist allerdings auch nicht das Gelbe vom Ei. Eines ändert sich allerdings nie: Rabatt Aktionen werden auf allen Medien beworben.
Jeder macht sein eigenes Ding
Es hat uns beeindruckt, dass relativ viele Reiseveranstalter nicht nur über einen Youtube Kanal verfügen, sondern diesen eben auch regelmäßig mit Videos füttern. Zwar sind es hier mal wieder die etwas größeren Unternehmen die mehr Content als der Durchschnitt veröffentlichen. Zum Beispiel JTTouristik mit 962 Videos oder AIDA mit 478, das schmälert jedoch nicht die Leistung kleinerer, finanziell schwächerer Reiseveranstalter. SnowTrex und America Unlimited, zwei Unternehmen die auf eher kleine Zweige der Touristik-Industrie spezialisiert sind, schaffen es auf 109 bzw. 67 Videos, gefolgt von Alidian und Schauinsland. Diese Channel schaffen es selbst Riesen wie Neckermann-Reisen oder Thomas Cook auszustechen. 91% der Bewertungen sind im Schnitt positiv.
Doch worum drehen sich die Clips denn überhaupt? SnowTrex konzentriert sich sehr stark darauf den Kunden ihren potentiellen Urlaubsort zu präsentieren. Getan wird dies durch eindrucksvolle Pisten-Bilder und schneeweiße Berge. Teilweise kommt es dabei auch zu Touristenkontakt.
America Unlimited hingegen legt den Fokus viel eher auf die Kundschaft als das Produkt. Mit einer eigenen Videoreihe genannt “… flippt aus”, zeigen sie Reaktionen von Gewinnern, Kunden und anderen Menschen Gruppen die einen Bezug zum Veranstalter haben. Angereichert wird das Ganze durch Videos die den Kunden einen Grund geben sollen zu buchen. Es handelt sich hier allerdings nur selten um so genannte Wohlfühlbilder. Vielmehr wird versucht den kulturellen Aspekt darzustellen.
Aldiana wiederum schlägt ein eher optisch ansprechendes Konzept ein. Zwar sieht man hier und da mal etwas von den Landschaften, die Erfahrung Club Urlaub steht allerdings im Mittelpunkt. Farbenfrohe Speisen, Tänzerinnen und vielerlei anderes wird hier in den Mittelpunkt gerückt. Ebenfalls interessant: Erfahrungsberichte Prominenter Gäste. Etwas das wir so in keinem anderen Kanal ausfindig machen konnten.
Es ist sehr schön zu sehen wie sich die einzelnen Channel von einander abheben. Eigene Konzepte werden hier in den Vordergrund gerückt. Es gibt keinen branchenüblichen Standard, viel mehr scheint es darum zu gehen anders zu sein.
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