Nach dem Fokus auf die Entertainment-Industrie letzte Woche, wenden wir uns diese Woche wieder ernsteren Themen im Ranking zu: Gewerkschaften und Verbänden. Es heißt ja gerne mal, dass gewisse Branchen weniger auf Facebook und Twitter vertreten sind als andere, und in diesem Fall scheint das tatsächlich auch der Fall zu sein. Wobei gerade für Gewerkschaften und Verbände der direkte Kontakt zu den Nutzern von Vorteil wäre. Für unser Ranking haben wir 32 Fanpages von Gewerkschaften und Verbänden auf Facebook untersucht. Sobald Twitter betrachtet, sinkt die Zahl der untersuchten Profile noch weiter: nur noch 11 Twitter Profile bleiben übrig. Eine sehr geringe Zahl, doch wir haben uns dennoch mal angesehen, was dahinter steckt.
Politik und Information im Fokus
Was alle Pages gemeinsam haben, ist ihr Hang dazu, sich auf Informationen und politische Themen zu fokussieren – wenig überraschend. Jedoch hätten wir mit mehr Schlagkraft gerechnet. Die größte Fanpage ist ver.di (25k), gefolgt von IG Metall (18k). Keine der anderen Fanpages schafft es, die 10k zu knacken: auf dem dritten Platz bereits der Deutsche BundeswehrVerband (7,9k) deutlich darunter, IG BCE (6,8k), DBfK und der Deutsche Journalisten Verband (6,6k) teilen sich den 5. Platz. Obwohl diese Fan-Zahlen gering erscheinen, stehen die Top 5 noch gut da: im Schnitt haben die 32 Fanpages nur 3,1k Fans.
Auch das Engagement ist durchschnittlich eher niedrig, 0,7% über alle Fanpages hinweg. Jedoch können zumindest BDZ Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft (2,1%), DPoiG Bundespolizeigewerkschaft (2,0%), IG BAU (1,9%), ver.di (1,4%) und NGG Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (1,3%) ihre Fans zur Interaktion anregen. Auch hier zeigt sich: Aktuelle Informationen aus den Branchen werden besonders gerne gesehen:
Ein wenig anders sieht es bei der Post Interaktion aus: Während auch hier wieder ein niedriger Durchschnittswert (1,4%) vorliegt, können die Kommunikationsgewerkschaft (5,4%), der Brlv Bayerische Realschullehrerverband (4,8%), die Nahverkehrsgewerkschaft (2,7%), der VBOB Verband der Beschäftigten der obersten und oberen Bundesbehörden (2,7%), VRFF Die Mediengewerkschaft (2,4%) sowie die DPoIG Bundespolizeigewerkschaft (2,0%) zumindest solide Interaktionswerte vorweisen.
Dabei sind vor allem Beiträge rund um Streiks und Entwicklungen erfolgreich:
Logisch: Nachrichten rund um relevante Themen für die Verbandsmitglieder erzeugen besonders viel Engagement. Das spiegelt sich auch, wenn man die durchschnittlichen Posts pro Tag betrachtet. Mit 0,6 schaffen es die untersuchten Fanpages noch nicht mal auf einen Beitrag pro Tag. Die Pages, die am häufigsten posten sind in diesem Fall auch nicht diejenigen, die die meisten Interaktionen und Fans vorweisen können: IG BAU (1,9), IG BCE (1,6) und BDZ Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft (1,4) führen die Liste an, der Deutsche Journalistenverband (1,2) und die NGG (1,2) teilen sich den vierten Platz, während sich die CGM – Christliche Gewerkschaft Metall (1,1) in die Top 5 einschleicht.
Die Verwendung der Fanpages als verlängerten Arm der Unternehmenskommunikation schlägt sich auch in den Post Typen nieder:
Jedoch steht dem häufigsten Post-Typ das tatsächliche Engagement mit den verschiedenen Post Typen entgegen: Die meisten Reaktionen werden durch Bilder, Status Updates und Videos ausgelöst:
Gewerkschaften informieren also gerne, gehen aber kaum Diskussionen mit den Nutzern ein. Das zeigt auch die Auswertung des Servicelevels: Der Schnitt liegt hier bei 36%, wobei der DPoIG (100%) einsam an der Spitze steht; gefolgt vom Deutschen BundeswehrVerband (60%), IG Metall, dbb Beamtenbund, IG BAU (50%), NGG (33%) und IG BCE (30%). Interessanterweise spiegelt sich dieses Ranking nicht eins zu eins in den Antwortzeiten: Hier führt der dbb Beamtenbund (1h), gefolgt vom NGG (4h), dem DpoIG (14h) auf dem dritten Platz, gefolgt von ver.di (15h) und IG Metall (19h).
Twitter – doch eine Elite-Plattform?
Auf Twitter setzt sich der Trend kleinerer Profile fort. Auch hier sind die Follower Zahlen relativ gering: Journalisten-Verband und ver.di (10k) führen die Liste an, IG Metall (5,2k), IG BCE (2,4k), Gewerkschaft NGG (1,3k) und DBfK Nordwest (1,1k) folgen. Allerdings kristallisieren sich hier – auch aufgrund der geringen Stichproben-Menge – Vorreiter im Umgang mit Twitter heraus: Den höchsten Follower-Zuwachs weist ver.di (3,7%) auf, gefolgt von Bundeswehr Verband, dbb (0,4%), IG BCE, Journalistenverband, DBfK Nordwest (0,2%) und IG BAU (0,1%).
Noch eindeutiger sind die Vorreiter nach Tweets pro Tag: ver.di (3,6) führt wieder, gefolgt von IG Metall (2,5), Journalisten-Verband (2,4), IG BCE (1,1) und BundeswehrVerband (0,9).
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Gesprächsfreudigkeit dieser Profile. Das Verhältnis von @-Replies zu Tweets zeigt, wie häufig ein Twitter-Account mit seinen Followern in den Dialog tritt. Auch hier führt ver.di (14%), gefolgt vom Journalisten-Verband (10%) und IG Metall (7,2%). Diese drei Profile sind die einzigen, die diese Form der Kommunikation im Untersuchungszeitraum genutzt haben.
Obwohl wir zu Beginn noch Hoffnung auf die Nutzung von Twitter als Dialog-Tool hatten, hat sich diese leider nicht bestätigt. Sowohl in der Analyse der Tweet Arten als auch der Typen ergibt sich ein klares Bild: Auch hier steht Information vor Dialog.
Information ja, Dialog nein
Unser Fazit zum Ranking der Gewerkschaften und Verbände im Social Web ist eigentlich sehr simpel: Sie folgen einem klaren Bildungsauftrag, unterrichten ihre Fans und Follower ausführlich, aber nicht übertrieben, über neue Themen und teilen auch mal Humorvolles. Jedoch könnte man die Social Media Plattformen noch wesentlich besser nutzen: Mehr Beiträge teilen, diese dann gerne auch einmal variiert: Wie wäre es mit einem Einblick in den Arbeitsalltag von Verbänden, mehr Multimedia-Inhalten über die Mitglieder und gerne auch mit ein wenig Dialog ab und an? Alles in allem: Solider Auftritt mit Luft nach oben.
Alle Analysen sind mit Fanpage Karma durchgeführt worden. Auf www.fanpagekarma.com kannst du alle wichtigen Kennzahlen für deine Fanpage oder die Seiten der Konkurrenz berechnen lassen, eigene Rankings erstellen, Seiten miteinander vergleichen und vieles mehr.
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