Immer mehr Unternehmen versuchen, neue Mitarbeiter, Praktikanten oder Auszubildende über Social Media anzusprechen und für sich zu gewinnen. Dass es dafür nicht nur gute sondern auch sehr misslungene und peinliche Beispiele gibt, beweist unter anderem die Goldene Runkelrübe – der Award für herausragend schlechte Personalkommunikation. Anlässlich der Verleihung des Preises in der vergangenen Woche kramen auch wir einmal unsere Beispiele mit dem höchsten Fremdschampotenzial heraus.
Angefangen mit einem Video, über dessen Qualität man sich durchaus noch streiten kann. Wir finden: nicht schlecht gemacht und man hat Grund zum Schmunzeln. Zweck erfüllt. Vor allem die tiefen, sonoren Männerstimmen lassen das Kinderlied “Backe, backe Kuchen!” sehr episch klingen…
Dass man das Thema Backen viel, viel schlechter verkaufen kann beweist dieses Video des Backhauses Dümig.
Fäkalausdrücke, tanzende Mitarbeiter und ein nicht ganz selbstkomponiertes Lied machen dieses Stück zu einem der lustigsten Videos in unserer Sammlung. Man sieht, dass die Mitarbeiter ihren Spaß hatten und uns bleibt nur zu hoffen, dass es sich für das Backhaus in Form von Aufmerksamkeit bezahlt gemacht hat. Auf Facebook ist das Backhaus ebenfalls vertreten.
Das auch große Unternehmen vor peinlicher Kommunikation nicht gefeit sind, beweist McDonald’s eindrucksvoll im nächsten Video. Hier versuchen wie verrückt tanzende Auszubildende zu erklären, warum eine Ausbildung bei McDonald’s etwas ganz Feines ist. Der Zusammenhang erschließt sich uns nicht, aber man hat etwas zum Lachen und das muss man auch erstmal schaffen. Wenn man bedenkt, wie viel Geld und “kreative” Köpfe hinter so einem Projekt stecken, dann ist das eben anders als bei einer kleinen Bäckerei einfach nur zum Kopfschütteln. Die Krönung für uns ist Motsi Mabuse als Testimonial. “Hier zählt nur dein Talent…”
Im Video von METRO singen die Azubis wenigstens nicht selbst; das Potential zum Fremdschämen ist trotzdem enorm. Fasziniert waren wir von der häufigen Asynchronität der Lippen. Das reißt die ausgefeilte Choreographie aber allemal raus. Wir haben viel gelacht und hatten auch den ersten Ohrwurm. Gute Songauswahl!
“Weine nicht, wenn der Zinssatz fällt…” Nicht deswegen, sondern nur wegen dieser wunderschön peinlichen Gesangseinlage der Mitarbeiter der Raiffeisenbank Radstadt fingen wir an zu weinen; vor Lachen. Ein Evergreen, der mit seinen grandiosen Textzeilen diese Bankfiliale weit über die Stadtgrenzen berühmt gemacht hat.
Die unserer Meinung nach schiefste Gesangseinlage liefern jedoch die Mitarbeiter des Landesbetriebs Straßenbau NRW. Allerdings spricht viel Stolz aus dem Text. Einfach schön: “Denn unsere Arbeit, die lieben wir sehr. Wir haben die Straße so gern…” Grandios auch die Gitarrenimitation mit Straßenschild. Da steckt Herzblut drinnen und davor ziehen wir den Hut. Aber irgendwie ist es doch sehr, sehr lustig.
Auszubildende und Praktikanten singen aber nicht nur, sondern rappen anscheinend auch gerne. So auch die Praktikanten und Praktikantinnen im Video von BMW. “Siehst du nicht den Sinn, mit ‘nem Praktikum bei BMW kannst du nur gewinn’.” Vor allem an street credibility. Ähnlich wie beim McDonald’s fragt man sich, in welcher Abteilung da der Mut gefehlt hat, das Projekt zu stoppen. Deshalb gilt trotz Hingabe und Talent der Beteiligten auch in diesem Fall: Was ist das Gegenteil von gut? Gut gemeint…
Reim dich oder ich fress’ dich! Das ist das Motto im Video der Sparda Bank Südwest. “Ich nehm’ dich an die Hand, ich zeig’ dir das Bankenwunderland.” Bitte nicht! Hier passt leider so gar nichts zusammen. Es bleibt zu prüfen, ob die Sparda Bank hier nicht gegen geltendes Recht verstoßen hat, ihre Azubis in diesem Maße in der Öffentlichkeit bloßzustellen.
“Eigentlich ein cooler Tag heute, oder?” – “Ich muss ehrlich sagen, ich stimme dir zu.” So begeistert sind die Azubis von ihrer Ausbildung bei Edeka und starten direkt eine Performance im Supermarkt. Leider so glaubwürdig wie eine SlimFast-Werbung. Die Praktikanten rappen um Ihr Leben, aber auch hier fehlte die gute Seele in der Marketing-Abteilung, die das Video wohlwollend im Keller verschwinden ließ. Wie selbst singen: “Egal, niemand ist perfekt!”.
Wesentlich besser gefällt uns da schon dieser Song. Ebenfalls kein Meisterwerk aber der bessere Rap und ein catchy Refrain werten das Video gegenüber dem vorherigen wesentlich auf. Die gewisse Selbstironie ist zu erkennen und mit der Aussage “Alle bekommen was sie brauchen, denn bei uns ist noch der Kunde König!” macht der junge, singende Azubi sicher auch das misslungene Wippen im Takt der Jungs hinter der Theke wett.
Das Edeka bzw. die Werbeagentur Jung von Matt in Sachen Social Media was drauf haben, wurde in diesem Jahr mit ihrem viralen, supergeilen Song featuring Friedrich Liechtenstein eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Und auch der neue weihnachtliche Internet-Hit von Edeka unterstreicht das virale Potential der Supermarktkette.
Doch nicht nur Gesang oder Rap in Unternehmensvideos kann peinlich sein, auch unzureichend einstudierter oder gar abgelesener Text kann dem ganzen einen Hang ins Lächerliche verleihen.
So auch der Spot von Haltec. Altbackene Recruiting-Video-Durchschnittsware mit einem altklugen Mitarbeiter der seinem Freund beim Joggen erklärt warum sein Unternehmen so toll ist. Das Video ist es nicht.
Trotz der großen Mühe und dem guten Willen den man den Videos ansieht, kommt auch das Recruiting des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima unter dem Motto “Volles Rohr Zukunft” zuweilen unfreiwillig lustig und ungelenk daher.
Das letzte peinliche Beispiel und der diesjährige Gewinner der Goldenen Runkelrübe in der Kategorie Karriere-Videos ist das Video der Volksbank Franken. Die Laiendarsteller, der schlechte Dialog und die wenig professionellen Einspieler haben dem Spot zum verdienten Sieg des Preises verholfen. Herzlichen Glückwunsch!
Nicht unfreiwillig komisch sondern bewusst ironisch ist hingegen das Beispiel des Personaldienstleisters Mondi, über das wir bei unserer Recherche gestolpert sind. Hier sieht man, was ein textsicherer Schauspieler wie Ilja Richter und eine gute Idee mit einer witzigen Pointe doch ausmachen. Daran können sich andere ein Beispiel nehmen!
Fazit
Wir mussten bei unserer Recherche feststellen, dass es viele peinliche Videos von vielen Unternehmen gibt. Manche wurden für die Unternehmen zum echten PR-Gau, andere fanden weniger Beachtung. Für uns besonders zum Lachen sind die Gesangsvideos. Wir finden es einfach schön, wie viel Spaß manche Mitarbeiter beim Singen haben. Während sich diese Auftritte bei kleineren Unternehmen noch als sympathisch verbuchen lassen, ist es für ein großes Unternehmen wie beispielsweise McDonald’s, die ein solches Video mit großem Aufwand produzieren lassen, einfach nur peinlich!
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