Diese Woche haben wir versucht uns ein wenig zu bilden und gewannen dabei einige interessante Erkenntnisse über die Fan-Seiten deutscher Universitäten.
Diese Liste bezieht sich explizit auf Universitäten, ihren Content und das Auftreten der Seiten. Nahezu alle Universitäten haben im Verlauf der letzten Jahre den Wert einer Facebook Community realisiert. Doch wie gut haben sie die Ideen und Vorsätze umgesetzt? Wie sehr kümmern sie sich um potentielle und bereits immatrikulierte Studenten? Finden wir es heraus!
Weniger Fans als immatrikulierte Studenten
Die Universitäten in Deutschlands größten Städten haben häufig auch die meisten Fans. Allen voran stehen hier jedoch weder Berliner, noch Hamburger Hochschulen, sondern viel eher die bayerischen Vertreter. Die Goethe-Universität Frankfurt hat mit 37k Fans den größten Anhang, gefolgt von TU München (36k), Ludwig-Maximilians-Universität München (30k), RWTH Aachen (29k) Humboldt-Universität zu Berlin (25k), Universität zu Köln (25k), Ruhr-Universität Bochum (24k), Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (22k), Universität Leipzig (21k), FernUniversität in Hagen (21k), Universität Mannheim (18k), Universität Stuttgart (17k), WWU Münster (16k), Universität Halle (15k).
Die relativ niedrigen Fan-Zahlen verblüffen uns ein wenig. Wenn man bedenkt, dass die LMU momentan mehr als 50k immatrikulierte Studenten unterhält, so ist es schon schwer zu erklären, warum die Anzahl der Fans gerade mal 60% dieser Masse ausmacht. Es liegt die Vermutung nahe, dass viele Studenten die Universitäts-Seite nach Beendigung des Studiums entliken. Vielleicht liegt es aber auch einfach am Alter der Seiten. Viele fanden immerhin erst gegen Ende 2010 den Weg zu Facebook und da Bildungseinrichtungen für gewöhnlich keine ausgesprochen schnell wachsenden Marken sind, liegt es vermutlich weniger an den Seiten als der Anzahl potentieller Fans.
Ebenfalls interessant: Mit Ausnahme der FU Berlin konnten wir keine nicht technischen Universitäten ausmachen auf denen männliche Facebook-Fans aktiver als ihre weiblichen Gegenstücke sind. Für gewöhnlich neigen Frauen wesentlich eher dazu mit der Seite zu kommunizieren und interagieren. Diese Differenz bewegt sich jedoch häufig zwischen 10 und 15 Prozent, ist also nicht so gravierend wie wir es in der Vergangenheit in manchen Branchen ausmachen konnten. Die TUs hingegen weisen häufig einen Unterschied von 20 bis 30 Prozent, zu Gunsten der männlichen Studenten, auf.
Außerdem ist es interessant zu sehen, dass die aktivsten Fans vieler Seiten häufig eben nicht nur auf einer Page aktiv sind, sondern auf den Seiten mehrerer Hochschulen, insbesondere anderer in der Region ansässiger. Ein Beispiel: Die Fans der Viadrina engagieren sich ebenso auf den Seiten der Berliner, Potsdamer und Dresdener Universitäten, wie hier zu sehen ist.
Beim Wachstum spielt die Größe des Ortes selten eine Rolle. Die Heinrich Heine Universität Düsseldorf gewinnt mit 7,93% wöchentlich am schnellsten neue Fans hinzu. Die Top10 komplettieren die Technische Universität Berlin (1,57%), Uni Halle (1,32%), TU Chemnitz (1,13%), Universität Hamburg (1,11%), Freie Universität Berlin (1,1%), Universität Augsburg (0,81%), Universität der Bundeswehr (0,78%), Universität Bremen (0,71%) und die Zeppelin Universität (0,68%).
Das Wachstum der Universitäten ist generell eher niedrig und erhält zum Beginn eines Semesters üblicherweise einen leichten Schub. Hier gilt das selbe wie bei der Fan-Anzahl. Aufgrund der eingeschränkten Anzahl potentieller Fans können hier keine außergewöhnlichen Werte erwartet werden. Wachstumsraten von unter einem Prozent sind jedoch schon sehr merkwürdig, insbesondere da es hier genügend Beispiele dafür gibt wie schnell eine Seite seine Community ausbauen kann. Es ist also nicht unmöglich.
Einsatz hält sich in Grenzen
Die Engagement-Werte fallen relativ niedrig aus. Die Zeppelin Universität führt hier das Ranking an (0,7%), gefolgt von der TU Chemnitz (0,6%), Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universität Erfurt, Universität Hohenheim (0,4%), Universität Bremen, Ebert-Karls Universität Tübingen, Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, EBS Universität, TU Braunschweig, TU Kaiserslautern, Ruhr-Universität Bochum, RWTH Aachen (0,3%).
Die Post-Interaktions Werte sehen ein wenig anders aus. Die Zeppelin Universität schließt jedoch auch hier auf Platz 1 ab (1,2%). Komplettiert wird die Top-Gruppe von der LM-Universität München und der Universität der Bundeswehr München (0,7%), TU Chemnitz (0,6%), EBS Universität (0,5%), Universität Halle (0,4%), Technische Universität Braunschweig, Universität Bremen, Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr Hamburg und die TU Kaiserslautern (0,3%).
Zu erkennen ist, dass einige dieser Universitäten zu wenige Beiträge veröffentlichen. Insbesondere die LMU fällt hier ins Auge. Die Interaktion ist mehr als dreimal so hoch wie das Engagement. Dieses Phänomen tritt immer dann auf, wenn eine Seite viele Reaktionen pro Beitrag erhält, jedoch diesen Erfolg nicht ausnutzt und öfter postet. Da wir das Engagement an Hand eines wöchentlichen Durchschnitts bestimmen, der erzielte Werte also durch die Anzahl der Wochentage geteilt wird, bringen ein oder zwei Beiträge pro Woche wenig.
Die TU Chemnitz ist ein perfektes Beispiel dafür wie es laufen kann. Interaktion und Engagement sind identisch, was zeigt, dass hier eine sehr gute Post-Anzahl gefunden wurde.
Schwacher Service trübt das Bild
Der Service fällt generell eher schwach aus. Auf lediglich 23% der Wallposts wird reagiert, 23h braucht es um eine Antwort zu erhalten. Natürlich gibt es hier Seiten, die weit über dem Durchschnitt liegen, wie zum Beispiel die Eberhard Karls Universität Tübingen (71%/1,2h), Universität Bremen (71%/9,4h), Universität Hamburg (51%/0,01h), Ruhr-Universität Bochum (59%/11h), FernUniversität in Hagen (57%/60h) und die Technische Universität Braunschweig (39%/53h). Jedoch sind auch diese Werte alles andere als beeindruckend. Wir staunten allerdings schon ein wenig, als wir sahen, dass die Uni Hamburg Beiträge in durchschnittlich 0,01h beantwortet. Fanden dann allerdings schnell heraus worum es sich dabei handelte: Ein Wallpost auf den eingegangen wurde und ungefähr 15, die die Seite löschten.
Es ist schwer auszumachen welche Beiträge Aufmerksamkeit finden und welche nicht. Klickt man durch die Beiträge der Fans, so fällt einem schnell auf, dass ein schematisches Vorgehen der Seiten nicht zu erkennen ist. Manchmal werden Event Posts kommentiert und geliked, manchmal ignoriert oder gar gelöscht. Ab und zu werden Studienhilfen oder Lerngruppen von der Seite angenommen und gefördert, andere Male gar nicht beachtet.
Man muss kein Service Level von 100% aufweisen, jedoch zeugen Werte unter 40% entweder von Faulheit oder Desinteresse.
Bilder und Links, tote Hose am Wochenende
Viele Hochschulen geben sich Mühe und versuchen soviel Content wie nur möglich zu posten. Doch worum dreht es sich dabei?
Die Universitäten Trier und Erfurt veröffentlicht mit 2,6 Beiträgen pro Tag noch am meisten. Ein ausgesprochen guter Wert. Schaut man sich die Posts an, so fällt einem die Vielfältigkeit schnell ins Auge. Freizeit-Events, Workshops oder Informationsrunden zu anstehenden Wahlen sind nur einige der Themen, die auf der Seite angesprochen werden.
Jedoch bemühen sich auch andere Seite redlich. Der Heinrich Heine Universität Düsseldorf gelingt mit 2,3 Post/Tag der Sprung auf Platz 2, gefolgt von der Universität Mannheim (2,1), RWTH Aachen (1,9) Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und Universität Hohenheim (1,8), Johannes Gutenberg Universität Mainz (1,6), Universität zu Köln, Freie Universität Berlin und Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (1,5), Universität Leipzig (1,4), Humboldt Universität zu Berlin, Ruhr-Universität Bochum und die Katholische-Universität Eichstätt-Ingolstadt (1,3),
Doch was posten die Seite größtenteils? Wie in unserer Matrix zu sehen ist, werden Bilder und Links bevorzugt verwendet. Das ist alles andere als überraschend, das Verhältnis hingegen ist es jedoch schon.
Denn die Anzahl Bilder und Links halten sich im Schnitt die Waage und das obwohl Bilder generell wesentlich besser bei den Nutzern ankommen. Das Problem ist hier jedoch, dass Links nun mal immer die wirklich wichtigen und interessanten Informationen enthalten, man also den Anteil dieser nicht einfach verringern kann nur weil sie nicht gut ankommen.
Doch an welchen Tagen kommen gehen Beiträge eigentlich am besten?
Wie wir hier sehr schön sehen können, nimmt die Beteiligung der Fans gegen Wochenende relativ stark ab. Das liegt vermutlich allerdings auch an der sinkenden Post-Zahl. Ein kleiner Tipp: Man kann Beiträge unter der Woche timen, um diese an Samstagen und Sonntagen nicht per Hand veröffentlichen zu müssen. Doch wieso finden wir hier relativ erfolgreiche Beiträge in den Morgenstunden der beiden letzten Wochentage? Man würde vermuten, dass die Fans zu dieser Zeit noch überhaupt nicht auf den Beinen sind.
Das ist relativ einfach zu erklären, wenn man sich ein mal die Lebensdauer der Beiträge ansieht.
Zwar generiert ein Beitrag innerhalb der ersten Stunden einiges an Feedback, der eigentliche Reaktions-Schub kommt aber viel später. Ungefähr 24 Stunden nach Veröffentlichung, also am Montagmorgen, flattern die meisten Reaktionen rein. Es scheint also, dass viele Studenten Facebook entweder am Wochenende weniger verwenden, oder sich einfach nur nicht mit universitären Themen beschäftigen wollen. Was davon realistischer ist brauchen wir vermutlich nicht zu erklären. Es ist jedoch interessant zu sehen, wie Studenten explizit die Fanpage ihrer Universität aufrufen um nachträglich Content zu begutachten.
Fazit
Im großen und ganzen gibt es hier viel zu verbessern. Zwar kann man sich über die Art des Contents nicht wirklich beschweren, sollte den Einsatz der Universitäten jedoch trotzdem hinterfragen. Insbesondere im Bereich Service schneidet der Großteil hier nämlich mehr als schlecht ab. Wenn man nicht beabsichtigt auf Beiträge einzugehen, sollte man die Option vielleicht von vornherein deaktivieren um Enttäuschungen vorzubeugen.
Ebenso wird uns zu selten der direkte Kontakt zu den Nutzern gesucht. Es handelt sich hierbei doch immerhin um Studenten, Menschen die mit ihrem Tun aktiv an Projekten und Wahlen der Uni teilnehmen können. Wieso werden diese also nicht öfter nach ihrer Meinung gefragt? Vielleicht sollte man nicht nur Angebote posten, sondern auch einfach mal fragen, worum sich diese Angebote explizit drehen sollten, damit man dementsprechend handeln kann? Nur ein kleiner Denkanstoß unsererseits.
Da sich die Qualität der Seiten hier stark voneinander unterscheidet können wir keine allgemeingültige Empfehlung aussprechen. Den einen fehlt es an Content, den anderen an Service. Verallgemeinern ist hier also unmöglich, individuelle Analysen deshalb zu empfehlen.
Alle Analysen sind mit Fanpage Karma durchgeführt worden. Auf www.fanpagekarma.com kannst du alle wichtigen Kennzahlen für deine Fanpage oder die Seiten der Konkurrenz berechnen lassen, eigene Rankings erstellen, Seiten miteinander vergleichen und vieles mehr.
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