Bereits 5 Spieltage sind um. Die Tabelle sieht ungewohnt aus, die Stadien weiterhin voll. Doch was läuft außerhalb des Platzes ab? Schlagen sich die Vereine genauso gut im Web, wie sie dies momentan auf dem Feld tun? Viele Fragen, die es zu beantworten gilt. Eines können wir aber bereits vorwegnehmen: Die Bundesliga ist den Fans immer noch das Heiligste.
Kein Wachstum durch Pokale
Erfolg bringt Fans. Deswegen ist es auch nicht verwunderlich, dass Bayern München (21,3M), Borussia Dortmund (10,6M), FC Schalke 04 (2,3M) und Bayer Leverkusen (985k) die größten Fan-Lager hinter sich versammeln können. Ebenfalls eine tragende Rolle spielt natürlich die Größe der Stadt, in der der Verein spielt. Logisch also, dass Werder Bremen (808k), Hamburger SV (702k), 1.FC Köln (619k) und der FC St. Pauli (486k) den vier Top Seiten folgen.
Berlin sucht man hier jedoch vergebens. Warum Hertha BSC lediglich 240k Fans hat ist schwer zu sagen. Eine Rolle könnte die große Diversität an Vereinen spielen. Während andere Städte den Fokus auf große Vereine lenken, so gibt es in Berlin viele “Regionale” die die Unterstützung der Fans genießen. Nicht nur Hertha BSC und der 1. FC Union spielen dort mit. Fanlager gibt es in allen Ecken, und für gewöhnlich unterstützen diese keine anderen, kommerziell starken Vereine. Ein paar Beispiele dafür wären Tennis Borussia, der SC Charlottenburg, Türkiyemspor oder der BFC.
Schaut man sich die Wachstums-Graphen der Vereine an, so fällt jedoch eines schnell auf: Erfolg bringt nicht immer neue Fans ins Boot.

So hat der FC Bayern zum Beispiel, trotz einer sehr erfolgreichen Saison und Weltmeisterschaft (6 Start-Elf Spieler) nicht sonderliche viele Fans dazu gewonnen. Ein Aufstieg hingegen verhilft zu exorbitantem Fan-Zuwachs. Als Beweis dafür dienen Leipzig, Heidenheim, Darmstadt und Paderborn.
Text Nachrichten nur in Ausnahmen erfolgreich
In Sachen Engagement spielen insbesondere die kleinen Clubs ganz vorne mit. Der SC Paderborn (4,8%), SV Darmstadt 1898 (4,5%), FC Erzgebirge Aue (4,3%), 1. FC Heidenheim (3,5%) und VfR Aalen (2,4%) sind Teil der Vereine die es am Besten schaffen ihre Fans zu animieren. Vervollständigt wird die Spitzengruppe von Borussia Mönchengladbach (4,4%) und dem FC Bayern München (2,5%).

Es ist sehr klar zu erkennen wann ein Bundesliga-Spieltag stattfindet. Das Engagement steigt rapide an. Ein Beweis dafür, dass sich nur ein verhältnismäßig kleiner Teil der Fans für das tägliche Geschäft interessiert. Ergebnisse ernten dann eben doch das meiste Feedback. Ebenfalls interessant: Champions League Spiele animieren wesentlich mehr Fans der bekannten Clubs als dies für Bundesligaspiele der Fall ist. Die Gewichtung der Dortmund und Bayern-Fans unterscheidet sich also von der anderer Vereine. Dies ist deswegen so interessant, weil es weder für auf die anderen Champions League Teilnehmer (FC Schalke 04, Bayern 04 Leverkusen) noch für die Mannschaft, die in der Europa League (Borussia Mönchengladbach, VFL Wolfsburg) vertreten sind zutrifft.
Die Fans sagen ihre Meinung
Die Fans der Seiten sind häufig sehr aktiv. So erreichen Dortmund und Bayern 2,7k Wall-Beiträge in lediglich 28 Tagen. Viele Vereine haben die Kommentarfunktion jedoch deaktiviert. Vermutlich um sich Arbeit zu sparen. Kommentare müssen immerhin auch moderiert werden. Es handelt sich hierbei allerdings nicht nur um kleine Vereine. An mangelnden Ressourcen kann es also nicht liegen.
Fan-Beiträge verhalten sich ein wenig anders als das Engagement. Während internationale Spiele den größten Erfolg auf den Seiten des FC Bayern und des BVB hervorrufen, so halten sich die Fans an diesen Tagen eher zurück. Die Siege in der Champions League sorgten für 58, bzw. 84 Beiträge. Einer der Bundesliga Spieltage ist in der folgenden Grafik hervorgehoben.

Ebenfalls interessant: Reaktionen zu personellen Veränderungen. Während die Entlassung Mirko Slomka’s ein relativ niedriges Engagement erzielte, so schlug der Graph im Bereich Fan-Beiträge stark aus. Es scheint den Nutzer in solch einer Situation also wichtiger zu sein die eigene Meinung zu äußern, als die News einfach nur zu liken.
Im Bereich Service sind die Vereine weniger engagiert. Der FC Augsburg hat ein 57%iges Service Level und beantwortet Fan Beiträge in der Regel innerhalb von 10h. Andere Vereine die hier gut abschneiden sind Hertha BSC (48%/2,4h), VFL Wolfsburg (46%/2,4h) und Fortuna Düsseldorf (42%/1,5h). Dabei handelt es sich bei den meisten Beiträgen nicht einmal um Spam. Klar, Fragen werden selten gestellt. Aber auf das Dankeschön eines Fans für ein tolles Wochenende kann schon mal reagieren.
Die meisten Posts veröffentlicht der BVB (12 Posts pro Tag). Kaiserslautern (8,4), Borussia Mönchengladbach (6,6), TSV 1860 München (6,2), SC Paderborn (6,2)und der FC Schalke 04 (5,9) folgen.

Insbesondere zum Abend hin laufen Beiträge häufig am Besten. Es handelt sich bei der Crowd also weniger um Büroklicker, als viel mehr um interessierte Anhänger.
Aktive Medien sind am erfolgreichsten. Seien es Bilder, Videos oder Musik, alle drei stechen klassische Links oder Status-Nachrichten locker aus. Dies ist jedoch stark von der Community abhängig. Während die meisten Club keinen Erfolg mit Text-Nachrichten einspielen, so ergattert der Engagement-Spitzenreiter Paderborn damit ordentlich Reaktionen. Zwar überwiegt die Anzahl durchschnittlicher Reaktionen für Bilder auf beim Aufsteiger, die Lücke ist allerdings nicht ansatzweise so klaffend.
SC Paderborn 07 e.V. hat einen Status geteilt 30.08.14
6.426
216
253
Enger Konkurrenzkampf
Auf Twitter ist der BVB wesentlich näher an den Bayern dran. Mit 1.2M Followern sind sie nahezu gleich auf (Bayern: 1.5M). Auch im Bereich Tweets pro Tag sind die beiden Clubs relativ nahe bei einander. Während der FC Bayern wesentlich seltener auf Facebook postet, so veröffentlichen sie auf Twitter rund 30 Beiträge pro Tag.
Der BVB ist jedoch mit 45 Tweets auch auf diesem Social Media Portal der Spitzenreiter. Ebenfalls viel am posten: Schalke (22), Bremen (19), Leipzig (18), Kaiserslautern (14) und Düsseldorf (13). Dabei handelt es sich größtenteils um News-Updates oder Ergebnisse.
KAGAWAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA bvbscf 2-0 — Borussia Dortmund (@BVB) September 13, 2014
Wie unterschiedlich die Seiten wirklich sind lässt sich sehen, sobald man die Post-Typen analysiert. Hier findet man Strategien vor die sich relativ stark voneinander unterscheiden. Engagement Primus Schalke setzt zu großen Teilen auf Bilder (42,7%). Jedoch halten sie sich auch im Textbereich nicht zurück. Diese machen immerhin fast ein Drittel (32,3%) der Tweets aus. Anders sieht das Ganze beim BVB aus. Dieser setzt in 48,6% seine Beiträge ausschließlich auf Buchstaben. Lediglich 20,6% enthalten ein Bild.

Selbiges gilt für die Quelle der Beiträge. Während der FC Schalke 77,6% seiner Tweets selbst erstellt und veröffentlicht, so schrumpf dieser Anteil beim BVB auf 45,8%. Die Gelben setzen wesentlich stärker darauf sowohl Inhalte zu teilen (34,3%) als auch Konversationen aufrecht zu erhalten (20%).

Unterschiedliche Strategie die unterschiedliche Ziele verfolgen. Ein Account legt den Fokus stärker auf Konversation, der andere präferiert es Informationen zu verbreiten und mit Bildern so viele Einblicke wie nur irgend möglich zu gewähren.
Fazit
Die Begeisterungsfähigkeit deutsche Fußball-Fans ist ein zweischneidiges Schwert. Abhängig davon wie stark der Erfolg des eigenen Teams auf nationalem Parket ist, kann es schon mal an Interesse für die internationalen Wettbewerbe mangeln. So hat Schalke, trotz einer äußert guten Leistung im ersten Champions League Spiel dieser Saison, relativ wenig Feedback für den erkämpften Punkt erhalten. Generell sind insbesondere die Fans kleinerer Vereine wesentlich aktiver.
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